Das Rhône-Tal liegt im Südosten Frankreichs. Die Weine, die hier zwischen der Großstadt Lyon und dem Mittelmeer entstehen, gehören unbestritten zur Weltspitze. Reichlich beigetragen zum fabelhaften Ruf des Rhôneweins hat Michel Chapoutier. Unter Liebhabern löst er mit seinen Weinen schlicht Entzücken aus.
Doch wer ist dieser Mann, der zu den besten seiner Zunft gehört und den Weinkritiker Tim Atkin das »enfant terrible of the Rhône Valley« nennt? Erfahren Sie mehr über den Grand Seigneur der französischen Weinwelt, seine Philosophie und – natürlich – seine Weine.
Qui êtes-vous Michel Chapoutier?
Auf Michel Chapoutiers Visitenkarte steht, er sei ein »wine grower, wine maker, wine lover«. Und das zeigt bereits, dass Weinanbau für diesen Mann mehr ist als nur ein Beruf. Es ist seine Leidenschaft. Und die ist laut Michel unabdingbar, um große Weine zu produzieren. Doch sein Interesse gilt nicht nur dem Endprodukt Wein. Der Winzer betont, dass sein Herz auch für »das Terroir, die Erde und die Landwirtschaft selbst« schlägt – also für jeden einzelnen Aspekt seiner täglichen Arbeit.
Auch der Sinn für gutes Essen zeichnet Michel Chapoutier aus. Wäre er kein Winzer geworden, so würde er heute als Küchenchef arbeiten. Trotz seiner vereinnahmenden Arbeit im Weinberg findet er immer noch jeden Tag die Zeit, selbst zuhause zu kochen.
In Frankreichs Weinwelt geboren, in Amerikas Weinwelt aufgewachsen
Es war nie Michels Plan, Winzer zu werden. Obwohl er umgeben vom Weinbetrieb seines Großvaters aufwuchs, waren es erst seine Aufenthalte im Napa Valley in Kalifornien, die ihn zum Wein brachten.
Nicht nur die unkonventionelle, typisch amerikanische Herangehensweise an den Weinanbau hat ihn beeindruckt. Auch die Tatsache, dass die kalifornischen Weinbetriebe häufig von Quereinsteigern geleitet wurden, die aus Interesse am Beruf und Liebe zum Wein Winzer wurden, hat Chapoutier zum Nachdenken gebracht. In seiner Heimat Frankreich wurden Betriebe für gewöhnlich von Generation zu Generation weitervererbt und es war unüblich, aus purer Leidenschaft den Beruf des Winzers zu ergreifen.
Michel Chapoutier beschloss, das zu ändern, 1990 kaufte er mit 25 Jahren den Betrieb seines Großvaters, den sein Vater bis dato geleitet hatte.
Alles eine Frage der Philosophie
Eine von Michels Amtshandlungen als Leiter der Maison Chapoutier, war die Umstellung auf biodynamischen Anbau, eine Methode, die im Jahr 1991 vielerorts noch völlig unbekannt war. Von nun an verzichtete der Winzer auf den Einsatz von Sulfiten und künstlich hergestellten Reinzuchthefen. Denn das hatte er gelernt: Nur gesunde Böden sind in der Lage, ausgezeichnetes Traubengut hervorzubringen. Chapoutiers Philosophie zufolge, kann ein Winzer selbst keine Qualität erzeugen, sondern lediglich das Potential der Trauben in Qualität umwandeln. Somit sollte sich seine Arbeit im Weinberg von nun an darauf konzentrieren, die Böden mit Leben zu füllen und gesund zu halten.
Den unterschiedlichen Einfluss der Böden und des Winzers auf den Wein vergleicht Michel Chapoutier so: Der Fingerabdruck des Winzers im Wein darf nicht größer sein, als die Signatur eines Künstlers auf einem Gemälde. Er möchte den menschlichen Einfluss so gering wie möglich halten und sieht sich ganz im Dienst des Terroirs. Es sei seine Pflicht, sich selbst zurückzuhalten und das Terroir für sich selbst sprechen zu lassen.
Das Terroir schmecken
Doch was genau ist dieses Terroir, auf das Michel Chapoutier solch großen Wert legt? Auch hier hat der Winzer eine philosophische Antwort parat. Das Terroir ist die Verbindung der Böden, des Klimas und des menschlichen Know-hows. Michel ist »passionné du terroir«, ein Terroir-Enthusiast. Er sucht sich die Terroirs für seine Weine aus, wie sich ein Antiquitätenhändler auf die Suche nach Schätzen macht. Und davon bietet das Rhône-Tal zur Genüge.
Schon die Römer wussten die Vorzüge dieses Gebietes zu schätzen. Hier stimmt einfach alles: Klima und Böden bieten den Reben die idealen Wachstumsvoraussetzungen. Zudem sorgt der Mistralwind für gesundes Traubengut und senkt die Temperaturen in den heißen Sommern. Überall im Rhône-Tal sind Kieselsteine, die sogenannten »galets« zu finden, die temperaturausgleichend wirken und noch Überbleibsel aus der letzten Eiszeit sind.
Weine von Michel Chapoutier – Eine Klasse für sich
Als einziger Winzer bedient Michel Chapoutier alle großen Lagen im Rhône-Tal und bietet etwas für jeden Geschmack als auch für jedes Budget.
Angefangen bei den »Belleruche«- und »Beaurevoir«-Weinen, die sich durch ihr hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnen und herrlichen Genuss für den Alltag bieten. Sie sind der ideale Einstieg in die köstliche Weinwelt des Michel Chapoutier. Besonders hervorzuheben ist der M. Chapoutier »Belleruche Rosé« der dank seiner Frische und exotischen Fruchtaromen für Erfrischung in der warmen Jahreszeit sorgt.
Auch für Weißweinliebhaber hat Michel Chapoutier reichlich Leckerbissen in petto. Der M. Chapoutier »Chante-Alouette Blanc« – demeter stammt aus dem nördlichen Rhône-Tal. Die Reben wachsen auf dem weltberühmten Hermitage-Hügel in der Hermitage AOC und liefern allerbeste Trauben der für die Gegend typischen weißen Rebsorte Marsanne gekeltert. Vor allem zu feinen Fischgerichten und Meeresfrüchten ist dieser Franzose mit den vielfältigen Frucht- und Blütenaromen ein wahrer Gaumenschmaus.
Oder probieren Sie einmal den M. Chapoutier »Monier de la Sizeranne« – demeter. Dieser Rotwein ist ein reinsortiger Syrah und trägt seinen Namen als Hommage an Maurice Monier de la Sizeranne, den ehemaligen Besitzer der berühmten roten Hermitage-Parzelle. Allein der Duft verführt den Genießer mit seinem vielschichtigen Aromenspiel aus roten Beeren, herzhaften Gewürzen und feinen Holznoten. Nicht nur Weinkritiker sind vollends von diesem Tropfen überzeugt.
Und für die ganz besonderen Momente im Leben darf es auch ein ganz besonderer Wein sein. Der M. Chapoutier »Le Pavillon« Rouge – demeter wurde vom renommierten Wine Advocate mit der Höchstpunktzahl von 100 Punkten bewertet! Der Ausnahmewein wächst in den besten Parzellen der Hermitage AOC und profitiert von den idealen Reifebedingungen. Die selektive Handlese und sorgfältige Verarbeitung im Keller machen ihn zu einem Genuss-Koloss der seinesgleichen sucht.
In Tain-l‘Hérmitage zuhause, hat Michel Chapoutier seine Fühler in die weite Weinwelt ausgestreckt. Er besitzt heute auch Weingüter in Portugal, Spanien und Australien. Doch der Großmeister von der Rhône ist noch lange nicht müde und wir sind sicher, dass er die Branche noch lange mit seinen Weinen beeindrucken wird. Da bleibt uns nur zu sagen: Chapeau Monsieur Chapoutier!