Zwei Tage auf den Spuren der Rioja Pioniere
Rioja entdecken und verstehen – in nur zwei Tagen? Eigentlich unmöglich … dachten wir zumindest vor Antritt unserer Reise in Spaniens bekanntestes Weinbaugebiet.
Beeindruckt, inspiriert und etwas „duselig“ saßen wir jedoch am 19. Juni 2018 im Flieger von Bilbao zurück in die Heimat Bremen. Duselig nicht (nur) vom Wein, sondern von zwei Tagen voller Herzlichkeit, wunderschöner Eindrücke und köstlich-kulinarischer Momente in der Rioja, genauer gesagt, bei Bodegas Valdemar. Doch beginnen wir am Anfang unserer Reise…
Bodegas Valdemar – Rioja sehen, schmecken und erleben
Bilbao Airport, 18. Juni 2018. „Der Hochsommer lässt hier wohl noch ein wenig auf sich warten“, dachten wir uns beim Verlassen des Flughafens. Doch die morgendliche „Grummeligkeit“ war schnell verflogen, als wir von einem Mitarbeiter der Bodegas Valdemar herzlich in Empfang genommen wurden. Dieser wartete bereits mit einem Glas hauseigenen, kühlen Roséwein auf uns – die wohl beste Einstimmung auf die bevorstehenden Tage.
Nach zweistündiger Autofahrt gen Süden erreichten wir unser Ziel, die Bodegas Valdemar. Erster Eindruck: Typisch spanisch, typisch Rioja und genauso wie wir es von Bildern kannten. Die Entdeckungstour auf den Spuren der „Rioja-Pioniere“ konnte beginnen, denn die Bodegas Valdemar ist eines der traditionsreichsten Weingüter in „La Rioja“, was die Vinifizierung von Crianza- und Reserva-Weinen betrifft.
Auch hier wurden wir sehr herzlich begrüßt, von Roberto Alonso, Export-Leiter der Bodegas Valdemar. Gemeinsam mit ihm begaben wir uns in die Hallen und Weinkeller der Bodega.
Finca Alto Cantabria
Gleich der erste Fasskeller wartete mit einer großen Entdeckung auf. Tempranillo Blanco? Nein, kein Schreibfehler oder Missverständnis, denn diese für uns wirklich neu entdeckte Rebsorte gibt es wirklich. In Parzellen der Finca Alto Cantabria, ein eigener Weinberg der Bodegas Valdemar, wird die weiße Rebe exklusiv angebaut.
Und so waren wir schnell auf den Spuren der Rioja-Pioniere angelangt. In dem Keller lagerten Fässer mit Weißwein, gewonnen von dem einzigartigen Weinberg „Finca Alto Cantabria“. 1987 waren es die Winemaker von Conde Valdemar, die als erstes einen fassfermentierten Weißwein in der Rioja vinifizierten.
Fincas del Marquesado – Ein Herzensprojekt
Einblick in ein echtes „Herzensprojekt“ bekamen wir bei unserer zweiten „Station“ – Fincas del Marquesado. Bereits beim Betreten des Raumes wurde klar, hier steckt viel Tradition und Familien-Geschichte drin, das ganze Herzblut aus mehreren Generationen. Die Wandgestaltung stammt hier von Ana Martínez Bujanda, die das Familienunternehmen nicht nur in fünfter Generation führt, sondern ihre Leidenschaft neben dem Weinbau auch der Fotografie widmet.
Roberto berichtete uns an dieser Stelle, dass Ana und Jesús 2016 ein neues Kapitel in der Geschichte „Finca del Marquesado“ aufschlugen. Heute zählt sie zu einer der erfolgreichsten Farmen in der Rioja und ist gleichzeitig ein Weingut, mit emotionalem Background, denn es war eines der großen Träume ihres Großvaters Jesús, hier Weinbau zu betreiben. Die Rebstöcke sind über 40 Jahre alt, dadurch sind die Wurzeln schon sehr tief in den Boden gewachsen und können die besten Mineralien aus den steinigen Böden aufnehmen. Auch die Intensität und die Frucht steigert sich durch so alte Rebstöcke, wenn auch zu Lasten der Menge. Hier zählt nun mal die Liebe zum Wein und der Natur.
Die Klassiker der Rioja
Weiter ging die Führung durch zwei riesige Barrique-Keller, in denen die Crianzas, Reservas und zukünftigen Gran Reservas unter besten Bedingungen, in französischer und amerikanischer Eiche reifen. Genau so hatten wir es uns vorgestellt. Nein, live war es sogar viel beeindruckender. Jede Menge Barriquefässer türmten sich vor uns auf. Jedes der Fässer mit einem Füllvermögen von 225 Litern. Die Auswahl der Herkunft ist eine Frage der Nuance, die man im zukünftigen Wein wiederfinden möchte. Dauerhaft werden hier Tests mit den verschiedenen Fassarten durchgeführt, um das perfekte Ergebnis zu erzielen. By the way: Im Rioja lagern sage und schreibe 12.000.000 Barriquefässer.
Weiter ging es zu einem spektakulären Flaschenkeller, in dem der Wein in seiner letzten Phase des Alterungsprozesses zu sehen war. Was für ein Anblick! Wir verkosteten die Conde Valdemar Gran Reserva. Vor dieser Kulisse schmeckte sie fast noch ein wenig persönlicher, kraftvoller, eleganter… Das Juwel des Weingutes. Wir waren im Herzstück der Bodegas Valdemar angekommen. So fühlte es sich an und so schmeckte es.
Inspiración – Das Werk der fünften Generation
Anschließend betraten wir einen, wir nennen es mal „persönlichen und inspirierenden“ Keller – die Fässer und Flaschen, in denen die Weine der Linie „Inspiración“ heranreifen. Moderne, sehr persönliche Weine, die das Ergebnis der fünften Generation der Familie Bujanda sind. Jesús und Ana Martínez Bujanda bringen hier ihr ganzes Wissen und ihr Herzblut in den Wein und kreieren einen eigenen, neuen Rioja-Stil. Die Basis dieser Weine bilden Rioja-Traubensorten, die aufgrund ihrer Komplexität und des enormen Arbeitsaufwands bei der Weinbereitung oft vernachlässigt wurden. Nur ausgewähltes, von Hand gelesenes Traubengut der Rebsorten Tempranillo, Graciano und Maturana wird verwendet, das ausschließlich von dem Weinberg „Las Canteras“ stammt. Das Ergebnis sind Weine, die immer wieder aufs Neue überraschen und begeistern sollen.
Das Tasting
Nun wollten wir die Weine natürlich auch schmecken. In einem gemeinsamen Tasting berichtete Roberto noch einmal von dem individuellen Charakter eines jeden Weines und dessen Herkunft. Angefangen bei weiß – für uns Deutsche eher ungewohnt, ein Weißwein, der im Holzfass ausgebaut ist. »In Spanien sind es typischen Essensbegleiter zu den kräftigeren Speisen. Die leichte Holznote gibt eine Cremigkeit, die auch sehr gut zu Speisen passt, die etwas mehr Fett enthalten.« erzählte Roberto.
Dann die roten „Alltagsweine“ der Rioja. Die Crianza war eine Premiere für uns, wir durften den neuen Jahrgang probieren. 2015 wird ein sehr fruchtiger, lebendiger Wein, der einfach nur Spaß macht. Crianza-Weine in der Rioja müssen übrigens immer mindestens ein Jahr im Barrique gereift sein. Anschließend, bis er nach mindestens zwei Jahren auf dem Markt kommen darf, muss er in der Flasche weiter reifen. So möchte man sicherstellen, dass jeder Wein aus dem Rioja auf dem Markt schon gut trinkbar ist. Das können wir definitiv bestätigen – die 2015er Crianza ist wunderbar trinkbar, weich und vollmundig.
Langsam tasteten wir uns voran. Nach den Reservas, die noch länger im Fass und in der Flasche gereift waren, folgten dann die Prunkstücke eines jeden Weingutes in Spanien. Die Gran Reservas. Diese werden von der Bodega nur produziert, wenn der Jahrgang es hergibt. Was für ein Wein! Diese brillante, kirschrote Farbe, diese Kraft und zugleich so geschmeidig weich. Man möchte sich einfach nur fallen lassen und genießen. Ein solches Aushängeschild für die Bodegas Valdemar muss mindestens zwei Jahre im Barrique lagern und anschließend nochmal drei Jahre in der Flasche. Verständlich, dass uns bei der Führung so unglaublich viele Fässer präsentiert wurden.
Weiter ging es dann mit „modernem“ Rioja-Genuss, der „Inspiración Valdemar“ Weine aus den autochthonen Rebsorten der Rioja. Graciano und Maturana sind Reben, die lange im Schatten der bekanntesten Rebsorte Tempranillo standen. Kleine Parzellen der Weinberge sind bei Bodegas Valdemar mit diesen Rebsorten bepflanzt, mit dem Ziel, nur die besten Ergebnisse aus diesen einzigartigen Reben zu erreichen. Ausschließlich in Handarbeit und mit besonderer Selektion entstehen durch die Kombination „alter Rebsorten“ mit modernen Ausbaumethoden diese vollmundigen Weine.
Dabei entdeckten wir auch unser persönliches Highlight der Verkostung. INSPIRACIÓN VALDEMAR SELECCIÓN. Der hatte es uns wirklich angetan. Waldbeeren, leichte Kirsche und mit einer kräftigen Holznote unterstützt, die sich im Gesamtwein gut einbindet. Ein Wein nicht nur für eingefleischte Rioja-Fans, sondern ein Wein mit internationaler Klasse.
„Die klimatischen Bedingungen im Ribera sind deutlich schwieriger zu meistern. Viele Wetterwechsel fordern dem Winzer sein gesamtes Können ab, um hier entsprechend gute Weine zu erzeugen.“ berichtete Roberto zum Ende unserer Verkostung und schenkte uns die Weine der Fincas Valdemacuco ein. Die Weine aus der Nachbarregion Ribera del Duero waren uns schon bekannt und in guter Erinnerung. Nicht umsonst war die Crianza unser Wein des Jahres in 2017.
Kulinarischer Ausklang
Es ist Abend geworden, unglaublich wie die Zeit verflog. Jetzt waren wir voll im Rioja-Fieber.
Bei einem gemeinsamen Abendessen durften wir Blanco, Rosé, Reserva & Co. noch einmal zu einem typisch spanischen Essen genießen. Eines können wir an dieser Stelle sagen: die Spanier wissen nicht nur, wie sie guten Wein bereiten, sondern auch, wie sie diesen durch kulinarische Köstlichkeiten noch einmal besonders hervorheben. Die Krönung des Abends war übrigens eine Magnumflasche Gran Reserva des Jahrhundertjahrgangs 2004. Ein Gedicht!
Tag 2 – back to the roots
Schnell noch ein kleines Frühstück im Hotel, bevor wir am Morgen von Tag 2 aus Logroño zum zweiten Teil unserer „Valdemar-Tour“ aufbrachen. Unser Ziel: Die Weinberge der Bodega. Natürlich wollten wir den Ursprung der wunderbaren Weine kennen lernen, die wir am Tag zuvor verkostet hatten.
Bis wir die ersten Parzellen sichteten, dauerte es gar nicht so lange, schließlich liegt Logroño nur einen Katzensprung vom Weingut und den Weinbergen entfernt.
Dort angekommen, war der Anblick einfach wunderbar: Rioja wie im Bilderbuch! Diese Weite! Wir wanderten ein kurzes Stück den anliegenden Hügel hinauf. Ein leichtes Lüftchen wehte uns um die Nase und wir waren einfach nur beeindruckt von diesem Panorama. Hier entstehen also die wunderbaren Crianzas, Reservas und Gran Reservas …
Roberto berichtete uns von „hier oben“ über die Weinbergsarbeit in Rioja Alavesa, Rioja Alta und Rioja Baja, das Klima und die Ernte. Doch Bilder sagen an dieser Stelle mehr als Worte:
Der Abschluss – Bilbao
Dann hieß es Abschied nehmen. Zumindest von diesem wunderbaren Ort, denn es stand noch eine kleine Stadtführung durch Bilbao auf unserem Plan. Roberto zeigte uns die schönsten Ecken der nordspanischen Hafenstadt, bevor wir uns zum krönenden Finale noch ein paar Tapas und ein leicht gekühltes Glas Conde Valdemar Reserva gönnten.
Und jetzt springen wir wieder zum Beginn unseres Reiseberichtes: Beeindruckt, inspiriert und etwas „duselig“ saßen wir am 19. Juni 2018 im Flieger von Bilbao zurück in die Heimat Bremen …
Ja, Rioja in 2 Tagen entdecken und verstehen funktioniert – bei Conde Valdemar!
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