Schon in unserem ersten Blogbeitrag »Nachgefragt – 5 Fragen und Antworten zum Thema Wein« haben wir häufig wiederkehrende Themen zum Wein kurz, knackig und verständlich – so hoffen wir – beantwortet. Doch die Liste mit den kleinen Rätseln um unser liebstes Getränk ist lang. In Folge zwei widmen wir uns weiteren 5 Fragen, die uns per Telefon, Mail oder in unseren Weinlägern des Öfteren erreichen – inklusive Aha-Effekt.
Wie kommt das Prickeln in meinen Schaumwein?
Egal, ob Sie Champagner, Sekt oder Cava im Glas haben: Es prickelt. Was sich da in kleinen Perlen so anmutig nach oben bewegt, ist nichts anderes als Kohlensäure. Wie aber kommt die in den Wein?
Bei der Herstellung von Schaumwein wird ein Stillwein (Grundwein) ein zweites Mal vergoren. Das geschieht entweder im Tank oder bei hochwertigen Produkten wie Champagner, Crémant, Cava und Qualitätssekten in der Flasche. Zur Einleitung der zweiten Gärung wird dem Grundwein eine Fülldosage aus Hefe und Zucker zugesetzt. Die Hefen wandeln den Zucker in Alkohol und Kohlendioxid um. Das Kohlendioxid entweicht hierbei allerdings nicht – wie sonst bei der Gärung üblich – sondern löst sich als Kohlensäure in der Flüssigkeit. Erst wenn wir die Flasche öffnen, verschafft sich die Kohlensäure Platz und wandert an die Luft. Der Druck in der Flasche muss bei einem Schaumwein mindestens 3 bar betragen, bei einem Qualitätsschaumwein mindestens 3,5 bar.
Soll ich meinen Wein mit Korkverschluss liegend oder stehend lagern?
Seit über hundert Jahren dient der Korken als Verschluss für Weinflaschen. Das ermöglicht ihre Lagerung, weil der Wein vor Oxidation geschützt bleibt. Ein Verschluss aus Naturkork dichtet die Flasche, ob liegend oder stehend, jedoch nicht zu 100 Prozent ab. Sollte eine Weinflasche stehend gelagert werden, so besteht die Gefahr, dass der Korken austrocknet. Bei einem trockenen Korken ist ein größerer Sauerstoffaustausch möglich und der Wein altert schneller – bis hin zu dem Punkt, an dem er dazu neigt, Essigtöne anzunehmen, was den Wein ungenießbar macht.
Wir empfehlen daher, Flaschen mit Korkverschluss liegend zu lagern: Der Korken trocknet durch den permanenten Kontakt zum Wein nicht aus, dehnt sich vielmehr und ermöglicht so eine lange Lagerung der hochwertigen Weine.
Was bedeutet »Doppio Passo«?
Unter »Doppio Passo« versteht man eine spezielle Art der Weinbereitung, die vor allem im Süden Italiens populär ist und hauptsächlich beim Primitivo angewandt wird.
»Doppio Passo« bedeutet so viel wie »doppelter Gang«. Der Begriff verweist auf zwei Erntedurchgänge in den Weinbergen. Der erste Teil des Leseguts wird nämlich bei voller Reife – etwa Ende August – geerntet, während der andere Teil vier bis fünf Wochen länger reift. In diesen Trauben konzentrieren sich währenddessen die Inhaltsstoffe. Wenn sie später im Keller mit dem Most der ersten Lese vergoren werden, entsteht auf diese Weise ein vollmundiger, weicher Rotwein mit feiner Restsüße. Unseren Lieblingswein dieser Art findet man natürlich auch im Webshop; Hocharomatisch und einmalig im Preis-/Genuss-Verhältnis: Doppio Passo Primitivo.
Was sind »Große Gewächse«?
Die Bezeichnung »Großes Gewächs« ist ein Qualitätsmerkmal deutscher Weine. Sie darf nur vom VDP, dem Verband deutscher Prädikatsweingüter, vergeben werden. Der VDP existiert bereits seit 1899, das Label »Großes Gewächs« (GG) hingegen gibt es seit 2005. Es bezeichnet die höchste Qualitätsstufe für trocken ausgebaute Weine von Weingütern des VDP.
Dabei gelten für GGs strenge Vorschriften. So müssen die Trauben in einer als »Große Lage« klassifizierten Weinlage gewachsen sein. In der Lagenpyramide des VDP steht die Große Lage an oberster Stelle, gefolgt von der Ersten Lage, den Ortsweinen und den Gutsweinen. Neben dieser hochklassigen Herkunft muss das Mindestmostgewicht für ein GG Spätlesequalität haben, es dürfen nur die im jeweiligen Anbaugebiet zugelassenen Rebsorten verwendet werden (beispielsweise Riesling und Spätburgunder im Rheingau) und der Wein muss wie oben erwähnt trocken ausgebaut werden. Außerdem dürfen die Trauben für ein GG nur per Hand gelesen werden, die Ertragsmenge pro Hektar ist auf 50 Hektoliter beschränkt und bei der Erzeugung dürfen nur traditionelle Produktionsverfahren zum Einsatz kommen.
Zusammengefasst sind Weine mit der Kennzeichnung »Großes Gewächs« die hochwertigsten, trockenen Qualitätsweine eines VDP-Weinguts, die aus einer Großen Lage stammen.
Wie kommt das Tannin in den Wein?
Tannine sind pflanzliche Gerbstoffe, die in den Stielen der Weintrauben sowie in den Kernen und Schalen der Beeren vorkommen. Bei der so genannten Maischegärung, bei der Saft, Fruchtfleisch und Schalen gemeinsam vergoren werden, löst sich neben den Farbstoffen auch das Tannin aus den Beerenhäuten. Im Eichenholz kommen diese Stoffe ebenfalls vor, weshalb auch der Fassausbau den Tanningehalt eines Weins beeinflusst.
Im Geschmack nehmen wir das Tannin als strukturgebende, raue und trockene Note wahr. Das Fachwort für dieses »pelzige« Mundgefühl ist »Adstringenz«. Je adstringierender ein Wein ist, desto mehr Tannin besitzt er. Da Weißweine in der Regel nicht eingemaischt werden, kommen Tannine hauptsächlich bei Rotweinen vor. Ihr Gehalt und ihre Struktur entscheiden maßgeblich über die Qualität eines Rotweins.