Grüne, dichte Laubwälder, Hirsche, die auf Lichtungen grasen, Rinderherden, die durch weite Steppen ziehen, und ein schneebedeckter Bergrücken. Dazu Mondlandschaften, ein raues, wildes Meer, schroffe Klippen und – Weinreben.
Hätten Sie die Überschrift nicht gelesen, dann hätten sie bei diesen Naturphänomenen nicht unbedingt auf Sizilien getippt, stimmt’s? Denn mit Sizilien assoziieren wir Sonne, Strand und Palmen. Vielleicht auch Palermo, die Hauptstadt, auf jeden Fall Wärme und ein mediterranes Flair. Klar: Das ist Sizilien. Aber nicht nur. Denn es gibt auch eine andere, eine unerwartete Seite der größten Mittelmeerinsel. Eine, die dem Massentourismus entkommt und all jene erfreut, die das Einzigartige und Natürliche schätzen, das Unverfälschte und Hochwertige.
Zu ihnen gehören die Winzer von Mandrarossa, unserem Weingut des Monats. »La Sicilia che non ti aspetti« lautet ihr Werbespruch. »Das unerwartete Sizilien.« Das klingt verlockend und verblüffend zugleich. Deshalb passt dieser Spruch auch sehr präzise auf die Weine, die die Winzer von Mandrarossa bereiten. Es sind Weine, die es so nirgendwo sonst gibt.
Sie sind neugierig geworden? Dann folgen Sie der Spur. Sie führt durch ein Sizilien der Extraklasse und durch eine Geschichte, die Staunen macht. Und Mut. Ihr Beginn liegt an der wunderschönen Menfitana-Küste.
Die Qualitätsrevolution der Cantine Settesoli
Um den Ort Menfi im äußersten Westen der Insel formierte sich in den 1950er Jahren Widerstand gegen die oligarchisch anmutende Weinproduktion Siziliens. Diese lag damals in der Hand großer Kellereien, die Massenware produzierten und den Ruf der Insel als Lieferant von Billigweinen prägten. Um aus der Abhängigkeit dieses Systems zu entfliehen, schloss sich im Jahr 1958 eine Gruppe von Weinbauern zusammen, um eine Winzergenossenschaft mit einer klaren Vision zu gründen: dem sizilianischen Wein ein neues Gesicht zu geben – und einen neuen Geschmack.
Dafür setzten die Winzer der Cantine Settesoli von Beginn an auf Qualität. Ihr Name »Settesoli« (»sieben Böden«) spielt auf die vielfältigen Bodentyen an, in denen die Reben wurzeln. In ihm steckt auch der Terroir-Gedanke der Winzer, die sehr früh das immense Potenzial ihrer Weinberge für internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah erkannten. Ohne Zweifel lag im Anbau dieser »Global Player« einer der Schlüssel zum Erfolg der Weine. Doch die Genossenschaft kultivierte auch autochthone Varietäten wie Grillo oder Nero d’Avola mit hoher Sorgfalt. Und so avancierte das junge Unternehmen schon bald zum innovativsten Weinbetrieb und Impulsgeber der italienischen Mittelmeerinsel. Die Qualität des Sortiments war früh bemerkenswert vielfältig und bemerkenswert hoch. Doch die Winzer setzten noch eins drauf…
Mandrarossa – Das Juwel der Cantine
Nach einer zwanzig Jahre andauernden Studie über die besten Kombinationen von Terroir und Rebsorte gründete die Cantine 1999 das Weingut Mandrarossa. Unter diesem Namen galt es, das volle Potenzial Siziliens auszuschöpfen. Dafür stellte die Genossenschaft 500 Hektar beste Weinbergslagen zur Verfügung. Neben der Region Menfi liegen diese auch am Ätna und auf Pantelleria. Über 3.000 Sonnenstunden im Jahr, eine trockene Wärme und eine beständige, salzige Meeresbrise unterstützen die Winzer dabei, Weine von einzigartigem Charakter zu bereiten.
Mandrarossa, das ist das Juwel der Genossenschaft. Es ist zudem das Kind einer geglückten Revolution sowie das Resultat eines großen Zusammenhalts. Viele der Winzer arbeiten schon lange für die Kooperative. Über 80 Prozent kommen aus der Region um Menfi. In den Mandrarossa-Weinen zeigt sich, wie gut sie ihr Metier beherrschen und wie genau sie ihre Böden und die Rebsorten kennen. Dank ihrer Arbeit greifen die alten Stereotype über sizilianischen Wein nicht mehr. Einfach weil die Winzer es anders machen und Raum für das Unerwartete schaffen. Das hat Zukunft und Geschmack. Und dem spüren wir jetzt nach.
Die »Innovativi«
Die Rebstöcke für die Mandrarossa-Weine stehen auf Kalk-, Lehm-, Sand-, Ton- sowie auf lockeren Böden. Diese enorme Vielfalt macht es möglich, eine hochspannende Reihe individueller Weine zu vinifizieren. So stehen die Mandrarossa »Innovativi« für nationale und internationale Rebsorten-Klassiker, die das besondere Terroir Siziliens authentisch ausdrücken.
Mandrarossa »Urra di Mare«
Zu den »Innovativi« gehört der Mandrarossa »Urra di Mare«. Er ist Siziliens erster und bislang einziger Sauvignon Blanc. Die Reben wachsen auf Ton- und Kalkböden an der Südwestküste der Insel in Höhen zwischen 80 und 350 Metern über der See. Aus dieser Lage bringt der Sauvignon Blanc eine verführerische Frische mit, während sich Frucht und Säure genau die Waage halten.
Schon der Duft ist wunderbar vielschichtig. Exotische Früchte, die typische Stachelbeernote und ein Hauch mediterraner Kräuter umwehen die Nase. Dazu riecht man in feinen Nuancen das Salz des Mittelmeeres. Auch am Gaumen dringt die Frucht nach vorne. Grapefruit, Melone und Birne prägen den Geschmack. Hinzu kommt eine milde Würze. Das Finish wiederum markiert ein erfreulich langer, sauberer und – da haben wir das »Hurra des Meeres« wieder – leicht salziger Abgang.
Wer gerne grillt und Fisch aufs Rost legt, hat mit diesem Weißwein den perfekten Begleiter zur Hand. Die hohe Qualität des 2020er Jahrgangs kürte das Decanter-Magazin gar mit stattlichen 90 Punkten.
Mandrarossa »Timperosse«
Einen Sauvignon Blanc aus Sizilien hätten Sie nicht erwartet? Dann sind wir gespannt, was Sie zu einem Petit Verdot sagen. Tatsächlich vinifizieren die Kellermeister von Mandrarossa die rote Edelrebe, die selbst in ihrer Heimat Bordeaux fast ausschließlich als Verschnittpartner zum Einsatz kommt, reinsortig. Der Mandrarossa »Timperosse« ist also ein echtes Unikat. Davon zu probieren, lohnt sich immer!
Die Petit Verdot-Reben wachsen auf sandigen und kalkigen Böden in bis zu 250 Metern Höhe. Um die intensive Frucht herauszukitzeln, lagert der Rotwein nach der Gärung für vier Monate in Edelstahltanks. In der tiefen, rubinroten Farbe kündigen sich Aromen von Brombeeren, Pflaumen und Kirschen an. Rosmarin und Salbei bereichern das Bukett. Der Geschmack ist jung, frisch und lebendig mit sanften Tanninen und einer großen Eleganz.
Für Entdecker ist dieser Wein ein gefundenes Schätzchen. Petit Verdot, reinsortig und aus Sizilien. Ja, das ist anders. Aber köstlich! Das befand auch die Jury der Berliner Wine Trophy, die dem »Timperosse« glatt die Goldmedaille umhängte. Ihnen empfehlen wir, diesen außergewöhnlichen Rotwein zu gereiftem Hartkäse oder frischer Pasta zu probieren. Salute!
Mandrarossa »Bonera«
Bei den »Innovativi«-Weinen trifft der Name einfach zu. Der Mandrarossa »Bonera« macht da keine Ausnahme. Das Innovative steckt bei ihm in der Kombination der Rebsorten Cabernet Franc und Nero d’Avola. Eine wiederum aus Bordeaux eingeführte Traube trifft hier also auf den sizilianischen Rotwein-Star. Das Ergebnis ist traumhaft!
Auf Schluffböden in bis zu 150 Metern Höhe wachsen die Rebstöcke beider Sorten. Die Trauben werden bis zu zehn Tage lang mazeriert und vergoren und anschließend für sechs Monate in Barrique-Fässern gelagert. Weitere drei Monate Lagerzeit auf der Flasche geben den Feinschliff. Und fein ist hier tatsächlich alles, was Augen, Nase und Gaumen erreicht. Schon das funkelnde Rubinrot mit violetten Reflexen macht Lust auf den ersten Schluck. Zuvor gibt es Düfte roter Früchte sowie Aromen von Dörrpflaumen und Mandeln zu entdecken. Am Gaumen ist der Wein wunderbar weich und kraftvoll zugleich. Seidige Tannine verleihen ihm eine gute Struktur, der Abgang ist lang und präzise.
Frucht und Tiefe, Balance und Körper – der »Bonera« bringt alles mit, was wir uns von einem erstklassigen Rotwein wünschen. Und das zu einem Preis von unter 10 Euro. Das kommt unerwartet. Typisch Mandrarossa. Gut für Sie. Lassen Sie sich von diesem Kundenliebling verführen!
»Cartagho« – Der Star des Hauses
Wenn das Weingut Mandrarossa das Juwel der Settesoli-Winzer ist, dann ist der Mandrarossa »Cartagho« ihr Kronjuwel. Seit 2004 vereint dieser Rotwein in sich das Beste, was die Weingärten Siziliens bereithalten. Jahrgang für Jahrgang präsentiert der »Cartagho« der Weinwelt die Klasse der Rebsorte Nero d’Avola. Für seine Bereitung wurden die besten 15 Hektar Weinberge ausgewählt.
Reinsortig ausgebaut, ist der »Cartagho« ein echter Sizilianer. Doch sein Name verweist auf das antike Karthago im heutigen Tunesien. Per Schiff kamen die Karthager nach Sizilien, betrieben dort Handel und bereicherten die Kultur der Insel in vielfacher Hinsicht. Der Mandrarossa »Cartagho« ist deshalb als Hommage an die antike Großmacht zu verstehen, von der die Sizilianer profitierten.
Heute profitieren wir Genießer vom Geschmack dieses Weins, der sich nach einer 12-monatigen Reife in Barriquefässern und weiteren vier Monaten auf der Flasche sensationell entwickelt hat. Intensive Aromen von Sauerkirschen, Brombeeren, Cassis und Zwetschgen steigen aus dem Glas. Hinzu kommen Anklänge von Datteln, Seekiefer und balsamische Noten, die diesem Rotwein eine vornehme Komplexität verleihen. Das Mundgefühl ist weich, rund und durch die seidigen Tannine sehr strukturiert. Ein Nero d’Avola, wie er im Buche steht…
…und im Gambero Rosso! Bereits zum sechsten Mal kürte Italiens wichtigster Weinführer den »Cartagho« mit den begehrten »Tre bicchieri«, der höchsten Auszeichnung. Damit steht der Wein in einer Reihe mit Größen wie dem Tignanello, Ornellaia oder Elena Walchs »Beyond the Clouds«. Doch er kostet nur einen Bruchteil dieser Weine und ist schon für unter 15 Euro zu haben. Das kommt abermals unerwartet. Mandrarossa macht’s möglich.
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