Wer durch die Regale der Fachhändler schlendert oder online nach seinem Lieblingswein sucht, merkt schnell: Es tut sich was im Weinland Deutschland: Die Etiketten sind modern, die Weine knackig, der Trinkfluss hoch. Zu verdanken ist die Entwicklung einer neuen Winzergeneration, die anpackt – und Mut macht.
Eines ihrer Gesichter ist der Rheinhesse Tobias Krämer. Für ihn ist die Arbeit im Einklang mit der Natur selbstverständlich. Am Fuße des Wißbergs wachsen die Trauben, die er in seinen Produktlinien »Straight« und »Good Stuff« zu Wein verkeltert. Im Interview erzählt er, was ihn antreibt, was seine Generation auszeichnet und welche Idee hinter seinen Weinen steckt.
Lieber Tobias, war Winzer schon immer dein Traumberuf?
Tatsächlich war ich in Bezug auf meinen Beruf schon immer alternativlos. Schon als Kind stand für mich fest, dass ich Winzer werden will. Während meiner Ausbildung hat sich dann mein Horizont in Bezug auf die verschiedenen Qualitäts- und Geschmacksstile so sehr erweitert, dass sich meine Leidenschaft zum Winzerberuf nochmals gesteigert hat.
Du gehörst zu einer neuen Generation von Winzern, die eigene Vorstellungen verfolgt. Was macht ihr anders als eure Vorfahren?
Ich bin der Meinung, meine Generation hat verstanden, dass der Schlüssel zum Erfolg viel Fleiß und ein enormes Qualitätsbestreben sind. Dazu kommt ein guter Austausch unter uns Winzern, der uns gemeinsam weiterbringt.
Welche Traditionen deiner Familie bzw. deiner Weinregion führst du fort?
Ein Weinberg soll im Schnitt 40 Jahre alt werden. Das ist ein ganzes Berufsleben. Ich finde an diesem Beispiel bemerkt man, wie sehr wir auch heute noch in »Traditionen« arbeiten. Dennoch muss jede Generation auch einen eigenen Stil finden, denn für mich bedeutet Tradition auch immer Veränderung.
Hast du bestimmte Vorbilder, denen du bei deiner Arbeit oder auch privat folgst?
Spannend finde ich Persönlichkeiten, die Mut zur Veränderung haben und dafür mit viel Ehrgeiz und Hingabe brennen. Vor einigen Jahren gab es bei uns in Rheinhessen mit der Jungwinzervereinigung »Message in a bottle« eine regelrechte Aufbruchstimmung und eine starke Veränderung in unserem Anbaugebiet. Das war mir von Anfang an Vorbild, welchen Weg ich auch gehen möchte.
Für mich entsteht die Qualität immer im Weinberg.
Tobias Krämer
Wie siehst du dich selbst: als heimatverbundenen Familienmenschen oder weltoffenen Abenteurer? Oder sogar beides?
Ich lebe meinen Beruf als Winzer. Das bringt für mich durch die Bindung an den Standort und die Region immer Heimatverbundenheit und etwas Familiäres mit sich. Und gleichzeitig schätze ich es, wenn ich mit meinem Wein unterwegs bin, viele interessante Menschen kennenlerne und neue Eindrücke mit ins Weingut bringen kann.
Welchen Ansatz verfolgst du bei der Weinbereitung?
Für mich entsteht die Qualität der Weine immer im Weinberg. Im Weinkeller können wir den Ausbau nur noch begleiten. Deshalb steht für uns die Arbeit im Weinberg und das Verständnis für Wetter, Boden und die Natur allgemein ganz oben. Wenn wir im Einklang mit der Natur und viel Fleiß im Weinberg arbeiten, ist der Ausbau und die Qualität im Weinkeller ein Leichtes.
Und welche Idee steckt hinter den »White Stuff«-Weinen?
Bei den »White Stuff«-Weinen möchte ich das viel Wein im Glas steht, die Weine aber trotzdem mit einen super Trinkfluss glänzen. Sie sind außerdem Sinnbild für unsere Region Rheinhessen – mit dem Chardonnay als internationalem Player, aber auch ganz viel rheinhessischer Tradition, wie der »White Stuff« Grauburgunder & Silvaner zeigt.
Wo siehst du die Stärke dieser Marke?
Wir haben mit dem »White Stuff« Weißburgunder & Sauvignon Blanc einen eher fruchtigen, sehr zugänglichen Wein, wenn´s auch einfach nur mal ein Glas Wein sein soll. Der Grauburgunder & Silvaner sowie der »White Stuff« Chardonnay sind deutlich gehaltvoller und zeigen mehr Volumen. So ist für viele Gelegenheiten, aber auch für viele Geschmacksvorlieben immer der passende Wein in der Kollektion. Und das in einer sehr hochwertigen Qualität. Das verbindet alle »White Stuffs« alle verbindet.
Welchen Mehrwert haben Kooperationen wie die mit Ludwig von Kapff für deine Arbeit?
Als Winzer ist für mich entscheidend, auch noch im Weinberg stehen zu können. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit Ludwig von Kapff sehr wichtig für mich. Wir haben einen Partner gefunden, der unseren Weinen eine tolle Präsentation gibt und die gleiche Leidenschaft für die Vermarktung und den Kundenservice hat, wie wir für unsere Weine.
Das freut uns zu hören. Vielen Dank für das Interview, lieber Tobias.
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