Endlich! Nach zwei Jahren pandemiebedingter Abstinenz konnten wir wieder persönlich ins berühmteste Anbaugebiet der Welt reisen und die Weine für die Bordeaux-Subskription des Jahrgangs 2021 direkt vor Ort unter die Lupe nehmen. Wir waren gespannt. Denn schließlich haben wir 2021 mächtig mit den Winzern unseres Vertrauens mitgefiebert…
Der Wachstumszyklus begann sehr früh. Bereits Anfang April waren die ersten Knospen an den Reben zu sehen. Und dann kam direkt der erste Frost. Nur wenige Wochen später folgte in einigen Appellationen der nächste. Kein guter Start ins Jahr! Auch der Rest der Saison forderte von den Winzern einiges an Nerven und Geschick. Zunächst kam es dank warmen Wetters zu kräftigen Wachstumsschüben. Doch der Sommer war dann leider sehr verregnet. Permanent hing eine dicke Wolkendecke über der ganzen Region.
Während am rechten Ufer die Vignerons alles dafür taten, dass die Merlot-Reben nicht absoffen, bangten die Château-Besitzer am linken Ufer, ob sie ihren Cabernet Sauvignon überhaupt reif bekämen. Hier waren Erfahrung und Fingerspitzengefühl gefragt. Wer sich seit jeher der klassischen Weinbereitung verschrieben hatte, konnte mit diesen widrigen Umständen eindeutig besser umgehen. Das Old-School-Prinzip brachte hier Verlässlichkeit in das Auf und Ab der Saison. Und zum Schluss rettete dann ein prächtiger Altweibersommer mit viel Wärme und Sonne die Lese.
Bordeaux-Subskription 2021: Linkes Ufer
Mit all diesem Wissen im Hinterkopf waren wir natürlich besonders neugierig, wie sich die Qualitäten für die Bordeaux-Subskription 2021 zeigen würden. Und für unsere beiden Bordeaux-Experten Lars Kaniok und Ulrich Breitenstein war klar, dass sie sich zügig entscheiden mussten. Denn aufgrund des Frosts fiel die Erntemenge in so gut wie allen Appellationen gering aus. Dementsprechend schnell mussten sie ein – und trotzdem auch kritisch. Schließlich sind wir bei Ludwig von Kapff auf der Suche nach den ganz besonderen Gewächsen, die unseren Kunden über Jahre hinweg großen Genuss bieten.
In drei Tagen verkosteten die beiden weit über 400 Weine, von denen es letztlich 150 Kreszenzen auf die Liste für unsere Bordeaux-Subskription 2021 schafften. Um diese Weine auszuwählen, machten die beiden Bordelais-Insider eine straff getimte Verkostungs-Tour, die sie nach ihrer Ankunft in Bordeaux zunächst ans linke Ufer nach Pauillac, Saint-Estèphe, Saint-Julien, Médoc und Haut-Médoc führte.
Highlights aus Pauillac und Saint-Julien
In Pauillac entdeckte Ulrich Breitenstein mit dem Château d’Armailhac 2021 direkt sein erstes Highlight: »Für mich ist das ein toller Wein aus dem Jahrgang. Hier findet man delikate Aromen von Waldbeeren und Kirschen in Kombination mit feinen Gewürzen. Ein geschmeidiger und runder Wein, mit einer feinen Säure und gut eingebundenen Tanninen. Von mir gibt’s 91-93+ Punkte.«
In der Nachbar-Appellation Saint-Julien war Lars Kaniok extrem angetan vom 2021er Château Gruaud-Larose: »In 2021 sticht Gruaud Larose weit heraus aus den Weinen von Saint-Julien und kommt ganz nah an die stetigen Favoriten der Appellation – Léoville Las Cases, Léoville Barton und Ducru-Beaucaillou – heran. Durch seine Cabernet geprägte ›old school‹-Seele schmeckt Gruaud enorm geradlinig. Cassis, Lakritze, süße Blaubeere und frisch gebratene Pimentos geben den Ton in der Nase an, im Geschmack wahnsinnig ausbalanciert, Frucht und Säure im Einklang. Man verlangt schon in dieser Jungphase immer wieder nach einem weiteren Schluck – der beste Gruaud der letzten fünf Jahre«, schwärmt er und fügt hinzu: »Gruaud Larose, Grand-Puy-Lacoste, Clerc Milon in Pauillac, Brane-Cantenac in Margaux und Montrose in Saint-Éstephe sind fünf Must-haves des Jahrgangs 2021. Sie haben sich stets dem klassischen Bordelaiser Stil verschrieben und sind somit in einem für diese Zeit außergewöhnlichen Jahr vorzüglich gelungen. Bordeaux-Fans müssen bei deren vorzüglicher Sexiness zugreifen!«
Weiter ging’s nach Saint-Estèphe, wo Ulrich Breitenstein mit dem Château Phélan Ségur seinen nächsten Favoriten für die Bordeaux-Subskription 2021 entdeckte. »Ein köstlicher Wein aus Saint-Estèphe, mit einer schönen Tiefe und Dichte. Hier findet man Anklänge von Kirschen, roten Früchten und dunklen Beeren. Ein feines und elegantes Gewächs, das trotzdem mit einem kraftvollen Kern und feinen Tanninen glänzt.«
Ein klassischer Bordeaux-Jahrgang
Bis spät in den Abend hinein diskutierten unsere Experten die verkosteten Weine und setzten die ersten Namen auf die Liste für unsere Bordeaux-Subskription 2021. Dabei kramte Lars Kaniok in seinem Wein-Gedächtnis und stellte die Hypothese auf, dass die Wetterbedingungen 2021 den Jahren um 1970 bis 2000 ähneln müssten. Vor 20 bis 50 Jahren herrschten andere klimatische Bedingungen und man musste stetig gegen Feuchtigkeit und kältere Wochen kämpfen.
Am nächsten Tag wurde diese Annahme von vielen Winzern und Château-Besitzern bestätigt. Es handelt sich endlich mal wieder um einen klassischen Bordeaux-Jahrgang, nur dass jetzt das Winzer-Know-how und die Kellertechnik auf einem ganz anderen qualitativen Niveau sind als noch vor 50 Jahren. So können heute kräftigere und vor allem balanciertere Weine entstehen!
Bordeaux-Subskription 2021: Rechtes Ufer
Am zweiten Tag ging es dann ans rechte Ufer. In Pomerol überraschten vor allem die hervorragenden Qualitäten der kleineren und mittleren Gewächse. So überzeugte neben Château Bourgneuf vor allem der 2021er von Château Plince aus dem Stand heraus: »In der Nase eine bereits sehr offene und intensive Frucht von schwarzen Waldbeeren, dominiert von Brombeere und Heidelbeere. Im Geschmack werden die Fruchtaromen umgarnt von Lakritze, Süßholz und einer sehr ansprechend wirkenden ›Crunchiness‹. Gut eingebundene kräftige Tannine versprechen ein wunderbares, klassisches Alterungspotenzial von fünf bis zehn Jahren nach der Abfüllung«, resümiert Lars Kaniok.
Für Ulrich Breitenstein war indes der Château Canon La Gaffelière 2021 ein echtes Erlebnis am Gaumen. »Eigentümer Herr von Neipperg hat in diesem schweren Jahrgang einen tollen Wein hinbekommen. Vollmundig, opulent, aber trotzdem elegant, fein und rund, mit einem tollen Finale«, schwärmt der Bordeaux-Experte und vergibt dementsprechend phänomenale 94-95+ Punkte.
Ikonen aus Pauillac und Margaux
Obwohl es am rechten Ufer viele sehr spannende Gewächse zu entdecken gab, zog es unser Team am dritten Tag erneut ans Linke Ufer. In Pauillac wartete schließlich mit dem 2021 Château Mouton-Rothschild eine der großen Bordelaiser Legenden auf unsere Experten. Und die Legende liefert auch in diesem klassischen Jahr ab, wie Ulrich Breitenstein bestätigt: »Sensationell! Einer der Besten von den großen Gewächsen. Für mich sogar DER Beste. Was für eine Eleganz und Feinheit! Und trotzdem mit schönem Druck. Weniger Alkohol, feine Tannine und beeindruckend finessenreich. Ein großer Klassiker der alten Bordelaiser Schule. Von mir gibt’s dafür 96-98+ Punkte.«
Nach diesem Highlight ging’s am linken Ufer der Gironde weiter in die Prestige-Appellation Margaux. Hier war auffällig, dass die Qualitäten generell mit einem sehr hohen Niveau brillierten. Als hätten die widrigen Wetterumstände nie stattgefunden. Erstaunlich! Lars Kaniok war neben Château Brane-Cantenac (»Wow-Erlebnis!«), Château Malescot-St.-Exupery (»Klassiker, darf nicht fehlen!«), Château Giscours (»Unbedingt beobachten und bei einem attraktiven Preis zugreifen!«) und Château Ferrière (»Aufsteiger der vergangenen Jahre, bestätigt sein Potenzial!«) vor allem von beiden 2021er-Weinen des Château Palmer sehr angetan.
»Harmonie und Power pur! Diese Reinheit am Gaumen und die betörende Aromenvielfalt im Duft sind einmalig unter all den verkosteten Weinen. Der Grand Vin von Palmer ist in diesem Jahr die unangefochtene Nummer 1 auf meiner Verkostungsliste. Tiefdunkel, fast schwarz im Glas, Cassis, Brombeere, Preiselbeere, feine, wunderbar animierende süße Nuancen von Karamell und Lakritze im Duft. Am Gaumen eine wunderbare Harmonie von schwarzen Früchten, dunkler Schokolade, salziger Lakritze, mineralischer Crunchiness, schon fast seidigen Tanninen und einer unglaublichen Länge im Abgang. Der Nachhall verlangt immer wieder nach mehr. Man kann sich nicht ›satt verkosten‹«, begeistert sich der Bordeaux-Insider.
Qual der Wahl
Nach drei Tagen mit über 400 verkosteten Weinen und einer Menge an Eindrücken im Gepäck ging es für unsere Experten von Bordeaux wieder zurück nach Bremen. Die einhellige Meinung: Trotz der Schwierigkeiten, die das Jahr 2021 weinbautechnisch so mit sich brachte, sind vor allem auf den Châteaux, die sich dem klassischen Stil verschrieben haben, erstaunliche Qualitäten entstanden. Diese Vielzahl an hervorragenden Gewächsen hat uns die finale Entscheidung für unsere Bordeaux-Subskription 2021 wahrlich nicht einfach gemacht. Und doch ist es uns dank der Expertise unserer Verkoster erneut gelungen, die Faszination des Bordelais in all seinen Geschmacksfacetten für Sie abzubilden.