Malbec, auch als „Schwarzer Wein“ bekannt, ist heute zu einer internationalen Rebsorte aufgestiegen. Die einst urfranzösische Sorte wanderte vor einiger Zeit ins über 11.000 Kilometer entfernte südamerikanische Weinbauland Argentinien aus, wo sie sich scheinbar prächtig wohlfühlt und mittlerweile zum Aushängeschild des Landes geworden ist.
Die Rebsorte Malbec gehört zu den sechs zugelassenen Rebsorten für Bordeaux-Weine und hat ihren Ursprung im französischen Weinbaugebiet Cahors.
Tief dunkel, mit einem feinen Blauschimmer präsentiert sich der Malbec-Wein im Glas, egal ob aus Frankreich oder Argentinien stammend. Doch was unterscheidet die Weine der so verschiedenen Weinbauländer voneinander?
Argentiniens ganzer Stolz: Malbec
Argentiniens Landfläche ist rund viermal so groß wie die Frankreichs und das wohl bekannteste Weinbaugebiet – Mendoza – liegt rund 800 Meter über dem Meeresspiegel. Die meisten Rebpflanzungen, insbesondere die jungen Reben, befinden sich auf Höhen zwischen 900 und 1500 Metern – die höchsten Weinlagen der Welt. Einen ausführlichen Bericht über das wahrscheinlich höchstgelegene Weingut der Welt und unseren Wein des Jahres 2018, finden Sie in unserem Bericht über die Bodega Colomé.
Schon früh brachten Auswanderer Malbec-Rebstöcke nach Argentinien, wo sie sich sowohl am Fuße der Anden, als auch in Höhenlagen bis zu 1.000 Meter über dem Meeresspiegel wohl fühlen. Das Weinbauland der Neuen Welt verwöhnt die dunklen Trauben mit intensiver Sonne, wodurch die Beeren besser ausreifen können, weichere und samtige Tannine bildet und meist einen höheren Alkoholgehalt aufweist, als Weine aus Frankreich. 70% der Anbaufläche für Malbec fällt mittlerweile auf Argentinien und zieht somit weit an Frankreich vorbei. Fruchtig, dicht und saftig präsentieren sich die Weine vom Fuße der Anden – mächtig aber frisch zugleich. Die kühlen Winde der Anden machen es möglich und fächern dem Malbec gleichzeitig seine feine Eleganz zu. Die hohen Tagestemperaturen und die kühlen Nächte sorgen für ausgesprochen fruchtige Ergebnisse. Charakteristisch sind Aromen reifer Pflaumen, dunkle Waldbeeren sowie die getrockneter Kräuter und Gewürze.
Junge Malbec-Weine haben noch ein anderes Aroma als gereifte Vertreter: der Duft frischer Veilchen ändert sich im Laufe der Zeit in den Duft reifer schwarzer Johannisbeeren. Auch die anfänglichen Noten reifer Kirschen wandeln sich zu einem klassischen Malbec-Aroma reifer Pflaumen.
Einer der klassischen Vertreter argentinischen Malbecs ist der »Barrel Select Malbec« der Finca Las Moras im Westen des Landes. Das feine Zusammenspiel von opulenter Frucht und feinen Eichenholznoten sowie die jugendliche Frische und die facettenreiche Tiefe zeichnen diesen Wein aus, der auch die internationale Weinkritik überzeugt. James Suckling vergab 91/100 Punkte für den Jahrgang 2017 mit den Worten:
Very expressive with tons of blueberry, plum, cocoa powder and walnut character. A concentrated malbec with great freshness and energy. The dry tannins kick the finish way down the road.
Aus Mendoza, dem Spitzenweinbaugebiet Argentiniens, stammt der »Viña Cobos Felino Malbec«. Geschmacklich verzaubert dieser ausgezeichnete Malbec mit intensiven, reifen Noten von Himbeeren, Pflaumen, etwas Graphit sowie Schokolade. Seine durchaus erkennbaren würzigen Anklänge bekommt der reinsortige Felino Malbec durch die acht Monate lange Reifung in amerikanischer und französischer Eiche.
Die Heimat im Herzen – Frankreich
Malbec war einst eine der beliebtesten Sorten in Frankreich, genauer in Bordeaux. Cabernet Sauvignon und Merlot verdrängten sie jedoch mit der Zeit und heute bewirtschaften Winzer nur noch wenige tausend Hektar mit dieser Rebsorte. Die kalkhaltigen Böden verleihen den geradlinigen Weinen ihre typische Struktur und das konzentrierte Aroma. Tief dunkel präsentieren sich auch die Exemplare der Alten Welt, allerdings sind die Tannine im Vergleich etwas rauer und kräftiger. Dadurch, dass die Trauben nicht so sehr ausreifen können wie in Argentinien, reicht der Alkoholgehalt meist nur bis an 13% Vol. heran.
Aus dem Cahor im Südwesten Frankreichs, dem Ursprung der französischen Rebsorte, stammen die Malbec-Magier des Château de Haute-Serre. Der sehr dunkle, schwarzviolette »Crocus L’Atelier Malbec« kommt mit seinem amethystfarbenen Schimmer ins Glas. Sein Bukett verheißt Noten von frischen Heidelbeeren gepaart mit schwarzen Pflaumen und Pfeffer. Geschmacklich punktet er mit seiner puren Fruchtigkeit und eindrucksvollen Mineraliät. Auch mit seiner auffallenden Textur wird Sie der gehaltvolle Wein um den Finger wickeln.
Nach einer Maischegärung von 22 Tagen, wird der Rotwein in kleinen Edelstahltanks gelagert. Nach kurzer Ruhezeit wird er für mindestens 18 Monate in französische Eichenholzässer gelegt, wo der Malbec ganz in Ruhe reifen darf.
Die kräftigen und dunklen Weine mit ihrem mittleren Säuregehalt passen ausgesprochen gut zu kräftigen Gerichten wie Gans, rotem Fleisch oder Wild, sind aber auch solo ein Gaumenschmaus. Wir empfehlen Ihnen die Weine ein bis zwei Stunden vor dem Genuss zu öffnen, um in den Genuss aller großartigen Aromen zu kommen.
Ob fruchtig weich aus Argentinien oder strukturiert und klar aus Frankreich – wir wünschen wir Ihnen viel Vergnügen und Gaumenfreuden mit Ihrem Malbec.