Eine Weinprobe ist immer eine spannende Angelegenheit. Dem Anfänger bietet sie eine gute Gelegenheit mehr über Wein und über den eigenen Geschmack herauszufinden. Für den Weinprofi ist es ein unverzichtbarer Bestandteil seiner Arbeit.
Dabei gibt es natürlich große Unterschiede wie so eine Veranstaltung abläuft. Das hängt vor allem davon ab welches Ziel der Veranstalter verfolgt. Soll hier Wissen vermittelt werden? Geht es darum eine Region oder einen bestimmten Wein-Typus bekannter zu machen oder steht der möglichst erfolgreiche Verkauf im Vordergrund?
Unterschiede bei Weinproben
Auch die Durchführung so einer Probe kann sehr unterschiedlich ausfallen. So kann die Teilnehmerzahl begrenzt sein, man sitzt an Tischen und bekommt eine bestimmte Anzahl Weine auf einmal vorgesetzt. So ein „Flight“ aus 3 bis 6 Weinen wird dann parallel verkostet. Dazu kann es einen Moderator geben, der auf Besonderheiten hinweist und das Publikum schult. Oder die Weine werden ohne Erklärung und ohne jedwede Information „blind“ verkostet. Das hat natürlich den Vorteil völlig unbefangen an den „Stoff“ heranzugehen.
Besonders für diejenigen, die sehr vorgeprägte Meinungen haben ist es eine spannende Erfahrung sich ausschließlich auf den eigenen Geschmack zu verlassen. Selbst Experten kann es da schon einmal passieren einen Rotwein mit einem Weißwein zu verwechseln. Es gibt spezielle schwarze Gläser die verhindern, dass man die Farbe des Weines sehen kann. Selbst ein Blick von oben ins Glas verrät nichts weiter. Zu sehen ist nur eine pechschwarze Flüssigkeit. Solche Gläser sind aber dennoch eher Spielerei als ein ernstes Hilfsmittel. Zum Genuss gehört schließlich die Optik mit dazu.
Die offene Verkostung bei Weinproben
Bei einer offenen Verkostung bewegt man sich frei im Raum. Man nimmt sich ein Glas und geht mit diesem von Weinstand zu Weinstand und probiert sich eigenständig durch. Oft sind die Winzer und Weinmacher persönlich anwesend und man kann herrlich über den Wein philosophieren. Das ist gesellig und macht mit mehreren Leuten besonders Spaß. Diese Art von Verkostung wird häufig bei sogenannten Hausmessen verwendet. Dort hat man die Möglichkeit einen Teil des Sortimentes ausgiebig zu probieren, und so seinen Lieblingswein zu finden. Meistens gibt es dann noch die Gelegenheit Wein (oft mit vergünstigten Konditionen) zu bestellen.
Weinseminare oder die private Weinprobe
In letzter Zeit werden vermehrt Weinseminare angeboten. Das sind Veranstaltungen zu speziellen Themen rund um das Thema Wein. Die Qualität hängt dann vor allem vom Moderator ab. Manche sind locker und wissen viel, andere sind stocksteif aber vielleicht gerade deshalb auch unterhaltsam. Einfach ausprobieren heißt da die Devise. Zu teuer sollte das Ganze auf jeden Fall für einen Wein-Einsteiger nicht sein. Je nach Thema sind zwischen 30 und 50 € pro Person völlig in Ordnung.
Ich empfehle jedem der sich näher mit dem Thema Wein beschäftigen möchte, auch selbst einmal eine Weinprobe bei sich zu Hause und unter Freunden zu veranstalten. Am besten sucht man sich zunächst einmal ein Thema aus. So kann man zum Beispiel ausschließlich Weine einer bestimmten Region, einer Rebsorte oder eines Landes probieren. Idealerweise lässt man sich für den Weinkauf in einem Fachgeschäft professionell beraten.
Sechs bis acht Weine reichen für den Anfang vollkommen. Ich persönlich finde es ganz sinnvoll die Weine recht schnell nacheinander und nur in kleinen Mengen zu probieren. So bleibt in den geöffneten Flaschen noch eine Menge um hinterher gezielt nachzuprobieren. Das Fazit ist dann schnell gezogen: Die Flasche die als erstes leer ist, war wohl am beliebtesten. Jene Flasche, in der auch am Ende noch eine Rest zu finden ist, war dann wohl nicht der Favorit des Abends.
Was man bei der Wein-Verkostung beachten muss
Auch wenn so eine Weinprobe, egal ob professionell oder privat, meistens einen lockeren Charakter hat, so gibt es doch ein paar Dinge, die man beachten sollte. Verzichten sollte man unbedingt auf Parfum oder Rasierwasser. Der intensive Duft verdirbt nicht nur den Geruch im eigenen Glas, sondern gelangt auch unweigerlich in die Nasen aller Beteiligten. Wirklich neutral kann man da sicherlich keinen Wein probieren. Liebe Damenwelt, verzichten Sie bitte auch auf sehr fetthaltige Lippenpflege. Haben Sie ein Herz mit dem Veranstalter. Das Spülen der Gläser erfordert ungemein viel mehr Aufwand.
Ich werde häufig gefragt was man zu einer Weinprobe anziehen soll. Das ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn das kommt natürlich auch sehr auf den Rahmen, den Anlass und auch auf die eigenen Vorlieben an. Auf jeden Fall sollte man sich wohlfühlen. Im Vordergrund steht ja meistens mehr der Wein als die Kleidung. Sehr helle Hemden oder Oberteile sind natürlich viel anfälliger für Rotweinflecken. Wer bei einer Rotweinprobe mit einem Bordeaux-Rotem Hemd auftaucht hat taktisch also schon mal viel richtig gemacht.
Manche Weinproben finden in edlen Hotels oder Restaurants statt. Dort sollte man sich schon der Umgebung etwas anpassen. Ein Anzug oder ein Abendkleid ist dann die erste Wahl. Ansonsten sind Weinproben eher locker. Wer sich tagsüber in seinem Kapuzenpulli wohlfühlt darf den auch gerne bei einer Weinprobe tragen. Aber es muss ja nicht gleich die Jogginghose sein.
Ein Besuch einer offiziellen Weinprobe hilft natürlich als Vorbereitung, wenn man vor hat, private Proben abzuhalten. Viel Spass!
Ein guter Hinweis, dass die Teilnehmer auf stark riechende Düfte an sich selbst verzichten sollen – ich hoffe, ich darf das für unsere Weinprobenanleitung übernehmen? Dass bei einer Weinprobe nicht geraucht werden sollte, schreibe ich gleich auch noch dazu.
Beim Thema „Kleiderordnung” zur Weinprobe musste ich schon innerlich grinsen: Darauf habe ich noch nie einen einzigen Gedanken verschwendet, weil dies natürlich nur von der Umgebung – der “Location” – und nicht vom Inhalt der Veranstaltung abhängt.