Gewürztraminer: Eine Geschichte von Tradition und Eleganz
Um die Herkunft des Gewürztraminers ranken sich Geheimnisse und Spekulationen. Verschiedene Theorien siedeln ihn ursprünglich in Ägypten, dem Zweistromland oder Griechenland an, andere in verschiedenen Regionen Italiens. Der Gewürztraminer, auch bekannt als Traminer, ist vermutlich eine Mutation des Savagnins. Immerhin steht fest: Seine neuzeitlichen Wurzeln sind eng mit dem Weindorf Tramin im Alto Adige verbunden, wo der Weißwein bereits im frühen 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde. In einigen Alpenregionen wurde er auch unter Namen wie Klevner oder Clevner bekannt.
Als gesichert gilt, dass von Südtirol aus Gewürztraminer zunächst das Elsass eroberte. Später fand er auch in Deutschland, Österreich und anderen Weinbauregionen eine neue Heimat. Weltweit geschätzt wird der hocharomatische Weißwein mit dem unverwechselbaren Charakter vor allem als eleganter Essensbegleiter.
Das Geschmacksprofil von Gewürztraminer
Der Gewürztraminer gehört zu den Bukettsorten – Rebsorten, deren Weine in Duft und Geschmack mit einem intensiven und vielschichtigen Aromenspektrum aufwarten. Aber was genau macht den Weißwein aus dieser Traube so unverwechselbar?
- Litschi: Das wohl typischste Aroma des Gewürztraminers ist die Litschi. Es erinnert an süße Rosen und ist oft so intensiv, dass es bei Blindverkostungen als Erkennungsmerkmal dient.
- Rosenblüten: Neben der Litschi finden sich oft auch florale Noten von Rosenblüten, die dem Wein eine elegante und feminine Note verleihen.
- Ingwer: Eine würzige Ingwernote sorgt für eine spannende Komplexität und verleiht dem Wein eine exotische Note.
- Grapefruit: Ein Hauch von rubinroter Grapefruit bringt eine angenehme Frische und Säure ins Spiel.
- Rauch: In hochwertigen Gewürztraminern kann man mitunter auch ein rauchiges Aroma entdecken, das an verbrannten Weihrauch erinnert.
Ist Gewürztraminer eigentlich immer süß? Nein, nicht unbedingt. Dank seiner intensiven blumigen und würzigen Noten wird dieser Wein oft süßer wahrgenommen, als er tatsächlich ist. Unsere Geschmackswahrnehmung hängt nämlich nicht nur von der tatsächlichen Zuckerkonzentration im Wein ab, sondern auch von den Aromen, die wir riechen und schmecken. Wie andere aromatische Rebsorten (zum Beispiel Muskateller, Riesling und Müller-Thurgau) besitzt der Gewürztraminer auch trocken eine »eingebaute Süße«, die durch sein intensives Bukett verstärkt wird.
Ein trockener Gewürztraminer mit wenig Restzucker kann eine deutliche Süße »vortäuschen«, weil die Aromen von Litschi, Rose und exotischen Gewürzen im Gehirn eine Süße-Assoziation auslösen. Dieser Effekt wird oft als »aromatische Süße« bezeichnet. Im Gegensatz dazu kann ein Wein mit einem höheren Restzuckergehalt weniger süß schmecken, wenn er eine hohe Säure hat, die die Süße ausgleicht. Beim Gewürztraminer ist die Säure jedoch oft eher moderat, was die aromatische Süße stärker zur Geltung bringt.
Wo wächst Gewürztraminer am besten?
Die Rebsorte stellt hohe, sehr spezifische Anforderungen an das Terroir. Spätfröste im Frühjahr können die früh austreibende Rebe gefährden, während der Boden leicht, kalkreich und nicht zu trocken sein sollte. Die Winzer stehen vor der Herausforderung, den exakt richtigen Reifezeitpunkt zu treffen – das optimale Zeitfenster für die Lese ist sehr eng. Unter den richtigen Bedingungen entstehen Weine von außergewöhnlicher Qualität. Doch wo genau findet diese anspruchsvolle Rebe ihre idealen Wachstumsbedingungen?
Ein Blick auf die Anbauregionen weltweit und ihre Rebflächenanteile (Hinweis: Die Daten zur Rebfläche, den Anteilen und den meistangebauten Rebsorten basieren auf Schätzungen aus dem Jahr 2023 und dienen lediglich der Veranschaulichung der Größenverhältnisse):
Land |
Gesamte Rebfläche |
Prozentualer Anteil Gewürztraminer |
Zum Vergleich: meistangebaute Rebsorte in Prozent |
Frankreich |
789.000 |
2,8 |
Merlot: 11,3 |
Deutschland |
103.000 |
1,9 |
Riesling: 23,3 |
Italien |
703.000 |
0,9 |
Sangiovese: 8,2 |
USA |
400.000 |
0,7 |
Cabernet Sauvignon: 11,7 |
Australien |
146.000 |
0,4 |
Shiraz: 26,4 |
Österreich |
45.500 |
0,3 |
Grüner Veltliner: 30,8 |
Neuseeland |
42.000 |
0,2 |
Sauvignon Blanc: 76,5 |
Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Gewürztraminer (global gesehen) zwar eine Nischenrebe ist, aber in manchen Regionen eine beachtliche Rolle spielt. Werfen wir einen Blick auf einige der interessantesten Anbaugebiete, die ihm ihren ganz eigenen köstlichen Stempel aufdrücken.
- Elsass (Frankreich): In seiner zweiten Wahlheimat gehört der Gewürztraminer als »Variété aromatique« zu den vier »Grand Cru«-Rebsorten – neben Riesling, Muscat und Pinot Gris. Die edelsüße »Vendange tardive« (Spätlese) ist legendär für ihre würzigen und rauchigen Noten.
- Pfalz (Deutschland): In der Pfalz entstehen oft etwas trockenere und mineralischere Gewürztraminer als im Elsass. Sehr empfehlenswert sind die ausdrucksstarken Gewürztraminer vom Weingut A. Diehl.
- Südtirol (Italien): In seiner Ursprungsregion trumpft die Rebsorte mit Eleganz und Frucht auf. Ein Tipp: Achten Sie auf die legendären Gewürztraminer von Elena Walch!
- Wien (Österreich): Gewürztraminer aus der Region Wien ist oft von einer besonderen Aromenvielfalt geprägt, die von exotischen Früchten bis hin zu feinen Kräutern reicht. Die kühlen Winde aus den Alpen verleihen den Weinen eine lebendige Säure und eine elegante Struktur.
Genussmomente mit Gewürztraminer
Der Gewürztraminer ist kein Wein für jeden Tag. Seine intensive Aromatik macht ihn zu einem idealen Begleiter für besondere Anlässe und ausgewählte Speisen. Er ist weniger ein Terrassenwein als vielmehr ein kulinarischer Partner, der mit seinen Aromen zu überraschen und zu begeistern weiß. Einige unserer Lieblingskombinationen:
- Käse: vor allem kräftige, würzige Käsesorten (»Stinkekäse«) wie Münster oder Gorgonzola.
- Desserts: aromatisches Mangosorbet oder Baklava mit Rosenwasser.
- Marokkanische Küche: insbesondere Gerichte mit Nüssen, Trockenfrüchten und gebratenem Fleisch.
- Ente und Geflügel mit aromatischen Soßen, etwa Hähnchen mit Zitronen-Kräuter-Marinade oder Ente à l'Orange.
- Asiatische Küche: Ingwer, Sojasoße und exotische Gewürze – genial zu Gewürztraminer.
- Dim Sum: gedämpfte oder frittierte Häppchen aus der kantonesischen Küche.
- Vegetarische Gerichte: gebratenes Gemüse mit natürlicher Süße wie Kürbis oder Karotten.
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