Was für ein Wein ist Scheurebe?
Entgegen einer häufig scherzhaft gemeinten Vermutung hat der Name der Scheurebe nichts mit Zurückhaltung oder »scheu sein« zu tun. Tatsächlich ist diese aromatische Rebsorte alles andere als schüchtern. Sie wurde 1916 vom deutschen Rebenzüchter Georg Scheu an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey entwickelt – daher auch ihr Name. Ziel war es, eine neue Weißweinsorte zu schaffen, die die Vorzüge des Rieslings mit einer höheren Widerstandskraft gegen Krankheiten kombiniert. Die Scheurebe entstand aus einer Kreuzung zwischen Riesling und einer nicht abschließend geklärten Bukettraube. Nach zahlreichen Versuchsreihen, genau 88 an der Zahl, war es schließlich gelungen: Der sogenannte »Sämling 88« überzeugte mit seinem charakteristischen Bukett und entwickelte sich zur heutigen Scheurebe weiter. Zu Ehren ihres Schöpfers wurde sie später in »Scheurebe« umbenannt und hat sich seither einen festen Platz im deutschen Weinbau gesichert.
Scheurebe-Wein eignet sich sowohl für den sofortigen Genuss als auch für die Lagerung. In der Regel entfaltet er sein volles Potenzial innerhalb von 2 bis 5 Jahren, wobei hochwertige Prädikatsweine wie Spätlesen oder sogar Trockenbeerenauslesen auch deutlich länger reifen können. Am besten enfaltet sich die Scheurebe leicht gekühlt bei etwa 8 bis 10 °C. Sie passt ideal zu kräftigen Speisen, z. B. aus der asiatischen Küche, oder als Solist. Ob trocken oder lieblich – die Bandbreite dieser Rebsorte reicht von frischer Fruchtigkeit bis hin zu eleganter Süße, sodass für jede Vorliebe der passende Wein dabei ist.
Wie wird Scheurebe ausgebaut?
Der Ausbau der Scheurebe ist je nach Stilistik und angestrebtem Geschmacksprofil sehr verschieden. Viele Winzer entscheiden sich für einen temperaturkontrollierten Ausbau im Edelstahltank, um die frischen Fruchtaromen und das typische Bukett der Rebsorte zu bewahren. Diese Methode betont die Klarheit und Frische des Weins und eignet sich besonders für feinherbe oder trockene Scheureben.
Für komplexere Weinstile, wie etwa Spätlesen oder Trockenbeerenauslesen, kann auch ein Ausbau im Holzfass sinnvoll sein. Dies verleiht dem Wein zusätzliche Struktur und Tiefe, ohne die fruchtige Aromatik zu überdecken. Die Wahl der Ausbaumethode liegt beim Winzer und ist häufig Ausdruck regionaler Traditionen und individueller Handschrift. Egal ob frisch und jugendlich oder gereift und vielschichtig – die Scheurebe bietet ein breites Spektrum an Stilrichtungen für jeden Geschmack.
Wie schmeckt Scheurebe?
Der Geschmack einer Scheurebe ist geprägt von intensiven Fruchtaromen und einer feinen Säurestruktur. Charakteristisch sind Noten von schwarzen Johannisbeeren, Maracuja, Grapefruit, Litschi und anderen exotischen Früchten, die häufig von floralen und würzigen Nuancen begleitet werden. Diese aromatische Dichte verleiht dem Wein ein besonders ausdrucksstarkes Bukett und macht ihn zu einem spannenden Erlebnis für Nase und Gaumen.
Je nach Ausbaustil kann eine Scheurebe trocken, feinherb oder lieblich sein. Die trockenen Varianten zeigen sich erfrischend und klar, mit betonter Säure und zurückhaltender Frucht. Feinherbe Scheureben wirken etwas runder und weicher, während lieblich ausgebaute Weine die aromatische Intensität mit einer charmanten Süße verbinden. Besonders beliebt sind auch Prädikatsweine wie Kabinett oder Spätlese, die durch ihren moderaten Fruchtzuckergehalt besonders ausgewogen wirken.
Weinempfehlung: Unsere liebsten Scheureben
Wie viel Abwechslung die Scheurebe bietet, zeigt ein Blick auf diese drei Weine. Sie stammen aus verschiedenen Regionen und stehen für individuelle Winzerstile:
- Stahl Scheurebe
Der Winzerhof Stahl aus Franken steht für klare, sortentypische Weine mit hohem Anspruch. Die Scheurebe überzeugt durch Präzision und ein strahlendes Fruchtprofil. Eine Empfehlung für alle, die aromatische Weißweine mit frischer Struktur schätzen. - A. Diehl Scheurebe
Das Weingut A. Diehl aus der Pfalz bringt seine Handschrift in moderner Stilistik und vollreifen Trauben zum Ausdruck. Der Wein präsentiert eine harmonische Balance zwischen Fruchtfülle und moderater Süße. Das fein nuancierte Bukett macht ihn zu einem vielseitigen Begleiter, besonders für jene, die zugängliche, fruchtbetonte Weine bevorzugen. - Nico Espenschied »Herz+Hand« Scheurebe
Die Variante von Winzer Nico Espenschied zeigt, wie lebendig und charaktervoll die Rebsorte sein kann. Hier gelingt ihm ein Wein, der Frische, Tiefgang und aromatische Klarheit vereint. Eine Empfehlung für Genießer, die moderne Interpretationen zu schätzen wissen.
Speiseempfehlung: Scheurebe zu Zitronen-Hähnchen mit Rosmarinkartoffeln
Eine Scheurebe passt hervorragend zu einem aromatischen Zitronen-Hähnchen mit Rosmarinkartoffeln – ein Gericht, das mit wenig Aufwand zubereitet werden kann und doch Eindruck macht. Die frischen Zitrusaromen des Gerichts spiegeln sich ideal in der fruchtigen Note des Weins wider. Besonders eine feinherbe oder liebliche Scheurebe unterstreicht die Würze von Rosmarin und Knoblauch und harmoniert perfekt mit der leichten Säure der Zitronen.
Die Röstaromen des gebratenen Hähnchens werden durch die lebendige Frische der Scheurebe aufgefangen, während die Kräuterwürze der Kartoffeln durch die aromatische Tiefe des Weins noch verstärkt wird. Ob als Sonntagsgericht oder als besonderer Genuss im Alltag – diese Kombination ist ein echtes Geschmackserlebnis.
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FAQ zu Scheurebe
Die Scheurebe ist eine aromatische Weißweinrebsorte, die 1916 in Deutschland gezüchtet wurde. Sie kombiniert fruchtige Aromen mit einer lebendigen Säure und ist in trockenen, feinherben und lieblichen Varianten erhältlich.
Scheurebe genießt man leicht gekühlt bei 8–10 °C. Sie eignet sich hervorragend als Solist oder zu Speisen mit fruchtigen, würzigen oder leicht exotischen Noten – z. B. Geflügel, asiatischen Gerichten oder Desserts.
Ja, definitiv. Gute Scheureben überzeugen durch ihr intensives Bukett, ihre Vielseitigkeit im Ausbau und ihr hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie gelten als Geheimtipp unter den deutschen Weißweinen.
Trockene und feinherbe Varianten sind meist 2–5 Jahre lagerfähig. Hochwertige Spätlesen oder Trockenbeerenauslesen können deutlich länger reifen und gewinnen mit den Jahren an Komplexität.
Scheurebe gibt es in verschiedenen Stilrichtungen – von trocken über feinherb bis lieblich. Je nach Ausbau findet sich für jeden Geschmack eine passende Variante.