Trockener Weißwein
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Trockener Weißwein ist eher eine Sache des Empfindens
Das Weinregelbuch hält für trockenen Weißwein einen Restzuckergehalt von meist unter 4 Gramm pro Liter fest, obgleich auch mehr erlaubt ist. Gleichzeitig kommt es auf den Säuregehalt an, der das letztendliche Gefühl von Trockenheit am Gaumen beeinflusst. Was viele nicht wissen: Ein hoher Alkoholgehalt kann das Trockenheitsempfinden eines Weines wesentlich in Richtung süß verschieben, da Alkohol Zuckermoleküle enthält.
So kann es passieren, dass ein nach dem Gesetz trockener Weißwein mit wenig Säure, wenig Restsüße und viel Alkohol weitaus weniger trocken schmeckt, als man es vermuten mag. Andererseits ist ein halbtrockener Riesling in der Lage, mit seinem staubtrockenen Geschmacksbild für Eindruck zu sorgen.
Es kommt bei der Wahl also wesentlich weniger auf das an, was das Etikett sagt, sondern vielmehr darauf, wie verschiedene Faktoren zusammenspielen. Die durchschnittliche Temperatur des Anbaugebietes sowie die Unterschiede zwischen Tag und Nacht sind ebenso ein guter Anhaltspunkt dafür, wie die grundsätzliche Charakteristik, in der bestimmte Weißweinsorten ausgebaut werden, entsteht.
Im Norden und Süden hat trockener Weißwein stets ein anderes Gesicht
Auf der Suche nach ausgewählten trockenen Weißweinen lohnt es sich stets, in dezidierten Weißweinländern Ausschau zu halten. Dabei brauchen Sie gar nicht weit zu reisen, denn in Deutschland sind Sie schon an der richtigen Adresse. Ein überaus gelungenes Beispiel für eine trockene Charakteristik, wie sie vermutlich von vielen verstanden wird, ist der Oberbergener Bassgeige Grauburgunder. Dieser elegante Badener besitzt nur 0,9 Gramm Restsüße pro Liter, was sich sowohl in spritzigem Säureempfinden als auch in einer wunderbar kräftigen Frucht ausdrückt. Hier wird Trocken in Großbuchstaben durchexerziert.
Auf einem etwas anderen Trockenheitsniveau bewegt sich zum Beispiel der van Volxem Schiefer Riesling von der Saar, der mit balancierter Säure und einem erhöhten Restzuckeranteil elegant und filigran daherkommt. Hier steht außerdem die mineralische Schiefernote als weiterer Aspekt des trockenen Stilgebildes im Vordergrund.
Gen Süden sollten Sie einen Abstecher nach Südtirol machen, um sich einen Überblick über blitzsaubere trockene Weißweine auf Weltniveau zu verschaffen. Eine gute Adresse ist dafür zum Beispiel Elena Walch, die sich durchaus als eine der besten Südtiroler Weinmacher bezeichnen darf.
Sobald die Jahresmitteltemperatur steigt und wir uns in eher mediterrane Gefilde oder sogar nach Übersee begeben, finden wir viele trockene Weißweine, bei denen es alkoholreich, säurearm und damit viel süßer zugeht. Ausnahmen gibt es überall dort, wo die Höhenmeter oder das besondere Klima genau das Gegenteil versprechen. In Chile etwa blüht neuerdings eine sehr trockene Weißweintradition, die Sie unter dem Schlagwort „Cool Climate“ entdecken können.
Oder Sie machen sich mit der vibrierenden Weinszene Neuseelands vertraut. Hier wird der Sauvignon Blanc sehr fruchtig ausgebaut und spielt mit dem Gefühl von Würze und Mineralität auf der Zunge. Schlussendlich wird Ihnen bei unseren Nachbarn in Österreich mit dem Grünen Veltliner Trockenheit im Bilderbuchformat präsentiert. Auf der ganzen Welt warten also trockene Versuchungen, die wahre Verzückungen hervorzurufen vermögen.