Gin: Wacholderschnaps mit Geschichte
Der Ursprung des Gin liegt im 17. Jahrhundert. Damals war in den Niederlanden eine frühe Form des klaren Wacholderschnapses unter dem Namen Genever verbreitet. Dass wir Gin heute vor allem mit Großbritannien assoziieren, liegt an der Weiterverbreitung des Genevers durch englische Soldaten im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs.
Im Vereinigten Königreich gewann Gin rasch an Popularität. Bereits im 18. Jahrhundert war London geprägt von der sogenannten »Gin Craze« – einer Zeit, in der Gin zum Massengetränk avancierte. Trotz strenger Regulierungen durch die britische Regierung entwickelte sich der Wacholderschnaps weiter und wurde in England zunehmend hochwertig destilliert. Auch der heute besonders beliebte London Dry Gin ist in dieser Epoche entstanden. Für viele Gin-Freunde ist London Dry Gin bis heute der Wacholderschnaps par excellence.
Der Geschmack von Gin
Gin ist ein wahres Chamäleon unter den Spirituosen: Seine geschmackliche Vielfalt reicht von feinherber Klarheit bis zu opulenter Aromatik. Allen Destillaten gemein ist jedoch die charakteristische Wacholdernote – denn ohne die Wacholderbeere kein Gin. Auf dem Grundaroma aufbauend, verwendet jede Gin-Brennerei ihre eigenen Botanicals – also pflanzliche Zutaten, die bei der Destillation oder Mazeration eingebunden werden. So entstehen je nach Rezeptur Gins mit fruchtigem, würzigem oder auch floralem Geschmacksprofil. Die schier unendlichen Kombinationsmöglichkeiten sorgen dafür, dass neue Gin-Interpretationen selbst Kenner immer wieder überraschen.
Unsere Empfehlung: Probieren Sie Gins in verschiedenen Geschmacksrichtungen und Stilen, um Ihr Lieblingsaroma zu finden. Frische Zitrusfrüchte, etwa in Form von Zitronenschalen oder Grapefruit, ergänzen den Geschmack von Wacholder um eine lebendige Frische und Spritzigkeit. Unterdessen finden Sie auch Gins, die mit Rosmarin, Thymian oder Basilikum mediterranes Flair ins Spiel bringen. Weitere würzige Akzente entstehen durch Zutaten wie Pfeffer, Kardamom oder Ingwer. Sogar süßlich-fruchtige Nuancen, etwa durch Preiselbeeren oder Schlehen – typisch für die Variante »Sloe Gin«, benannt nach dem englischen »sloe« (Schlehe) – finden heute bei vielen modernen Rezepturen Verwendung.

Tipp: Spannende Aromen über Wacholder hinaus können Sie Ihrem Gin ganz nach Geschmack auch selbst beifügen. Besonders beim klassischen London Dry Gin empfehlen wir, ein bis zwei Gurkenscheiben mit ins Glas zu geben. Auch eine Zitronen- oder Orangenzeste eignet sich wunderbar, um Ihren Gin mit einer persönlichen Note zu verfeinern. Hier lädt Gin wie kaum eine andere Spirituose zum Experimentieren ein. Viel Spaß beim ausprobieren!
So erkennen Sie hochwertigen Gin
Was macht einen wirklich guten Gin aus? Ein wesentlicher Faktor sind die verwendeten Botanicals: Während manche günstige Marken auf künstliche Aroma-Zusätze zurückgreifen, nehmen hochwertige Gin-Destillerien einen größeren Aufwand in Kauf, um den gewünschten Geschmack zu erzielen: So erfordert die klassische Mazeration mehr Zeit als die bloße Zugabe von Aromastoffen. Das lohnende Ergebnis sind Destillate mit einem feinen, subtil-nuancierten Aroma – ein klares Kennzeichen für hochwertigen Gin.
Die Herstellung von Gin in 5 Schritten
Die Kunst der Gin-Herstellung erfordert Erfahrung und Expertise, technisches Know-how und ein genaues Verständnis der verwendeten Rohstoffe. Traditionelle Gin-Brennereien folgen ihren eigenen bewährten Verfahren – allerdings variieren die Rezepturen und Herstellungsphilosophien teils deutlich. Ebenfalls entscheidend sind die Auswahl der Zutaten, die Art und Dauer der Mazeration, die Destillation sowie Geduld bei der Qualitätskontrolle. So entstehen faszinierend vielschichtige Destillate. Wie der Produktionsprozess genau abläuft, haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst.
Schritt 1: Auswahl von Alkohol und Botanicals
Am Anfang der Gin-Herstellung steht ein hochwertiger Neutralalkohol, meist auf Getreidebasis, der als Träger für die Aromen dient. Geeignete Kandidaten sind zum Beispiel Vodka, Korn oder Weingeist. Hinzu kommen die sogenannten Botanicals – mit ihnen verleihen die Destillerien den Erzeugnissen ihre individuelle Handschrift. Neben Wacholderbeeren verwenden die Hersteller häufig Zutaten wie Koriandersamen, Zitrusfrüchte, Zimt oder Lavendelblüten. Je nach Hersteller und Stilrichtung können mehr als 30 pflanzliche Zutaten neben dem Wacholder zum Einsatz kommen.

Schritt 2: Mazeration: Aroma durch Einlegen
Bei der Mazeration legen die Destillerien ihre ausgewählten Botanicals über mehrere Stunden oder Tage im Alkohol ein. Dabei lösen sich die ätherischen Öle und Aromen aus den Pflanzenstoffen und gehen auf die alkoholische Basis über. Manche Hersteller setzen auf eine zeitaufwendige »Kaltmazeration«, andere kombinieren diesen Schritt mit Dampfinfusionen. Bei der Dampfinfusion werden vor allem florale Aromenträger in einem Korb platziert. Die alkoholische Basis wird verdampft und der Dampf durch den Korb geleitet, wo er die Aromen und ätherischen Öle der Botanicals aufnimmt. Wenn der Dampf bei sinkender Temperatur wieder kondensiert, bleiben die Aromastoffe in der Flüssigkeit erhalten.
Schritt 3: Destillation
Im Anschluss wird die mazerierte Mischung destilliert – häufig in Kupferbrennblasen. Bei der Destillation verfolgen die Hersteller unterschiedliche Philosophien: Manche Destillerien brennen nur einmal, andere setzen auf mehrere Destillationsdurchgänge, um ein besonders reines und klares Produkt zu erhalten. Besonders wichtig ist dabei die Trennung des Destillats in die folgenden drei »Fraktionen«, von denen nur die mittlere für die Gin-Erzeugung weiterverwendet wird:
- Als Vorlauf bezeichnen Brenner den ersten Teil des Destillats, der Stoffe mit dem niedrigsten Siedepunkt enthält. Dazu gehören leichtflüchtige und auch giftige Substanzen wie Methanol, Acetaldehyd und Ethylacetat. Diese Stoffe können gesundheitsschädlich sein und den Geschmack verfälschen – deshalb muss der Vorlauf herausgefiltert werden.
- Der Mittellauf gilt als »Herzstück« des Destillats. Er enthält die gewünschten Aromen und den Hauptteil des Ethylalkohols, weshalb nur der Mittellauf nach der Destillation weiterverwendet wird.
- Der Nachlauf ist der letzte Teil des Destillats und enthält die Stoffe mit dem höchsten Siedepunkt. Diese »Fuselöle« haben einen muffigen, schalen Geschmack. Daher ist der Nachlauf ungenießbar und muss komplett abgetrennt werden, um die Qualität des Mittellaufs zu sichern.
Schritt 4: Reduktion auf Trinkstärke
Der aus der Destillation gewonnene Gin ist hochprozentig und wird in der Regel mit destilliertem oder Quellwasser auf eine Trinkstärke von 37,5% bis 47% vol. reduziert. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt, um die Aromatik nicht zu verwässern. Einige Premium-Gins behalten bewusst einen höheren Alkoholgehalt, um ihr komplexes Aromengefüge besser zur Geltung zu bringen.
Schritt 5: Ruhezeit und Abfüllung
Viele Brennereien gönnen ihrem Gin nach der Herstellung eine kurze Ruhephase, damit sich die Aromen setzen und harmonisieren. Anschließend wird das Erzeugnis gefiltert und in Flaschen abgefüllt. Wie bei den meisten Spirituosen gilt die Flasche als Aushängeschild des Hauses. Deshalb setzen viele Marken auf aufwendig gestaltete Designs, die dem Stil des Hauses entsprechen. Manche Hersteller versehen ihre Flaschen zudem mit Chargennummern oder von Hand geschriebenen Etiketten – ein Zeichen für handwerkliche Qualität.
Beliebte Cocktails mit Gin
Gin ist die Hauptzutat von vielen weltweit beliebten Cocktails. Im Folgenden haben wir drei klassische Rezepte zusammengetragen, die Sie in kurzer Zeit und mit wenigen Zutaten zuhause selbst mixen können. Für noch mehr Inspiration besuchen Sie gerne unsere Rezepte für Gin-Cocktails.
Gin Tonic
Der Gin Tonic ist der wohl bekannteste Longdrink mit Gin. Kein Wunder, schließlich passen das im Tonic Water enthaltene, bittere Chinin und der Wacholdergeschmack des Gins einfach hervorragend zusammen. Der Drink ist schnell und einfach zubereitet, bietet aber großen Spielraum für Variationen. Tipp: Fast genauso wichtig wie der Gin ist das Tonic Water im Gin Tonic. Mit dem richtigen Tonic-Water zum Gin holen Sie den besten Geschmack aus Ihrem Mix.

- 5 cl Gin
- 10–15 cl Tonic Water
- Eiswürfel
- 1–2 Scheiben Limette, Zitrone oder Gurke (je nach Geschmack)
- Eiswürfel und Gin in ein Longdrink- oder Copa-Glas füllen.
- Mit Tonic Water auffüllen.
- Je nach Geschmack mit ein bis zwei Limetten-, Zitronen- oder Gurkenscheiben garnieren.
Gin Fizz
Der Gin Fizz ist ein spritziger Klassiker aus der Familie der Sours. Erfrischend, zitronig und leicht perlend – der perfekte Drink für warme Sommerabende.

- 5 cl Gin
- 3 cl frisch gepresster Zitronensaft
- 2 cl Zuckersirup
- 10 cl Sodawasser
- 1 Rosmarinzweig
- 1 Limettenscheibe
- Eiswürfel
- Gin, Zitronensaft und Zuckersirup in einen Shaker mit Eis geben und kräftig schütteln.
- In ein Highball- oder Tumbler-Glas auf frische Eiswürfel abseihen.
- Mit einem Spritzer Sodawasser auffüllen und mit Rosmarin und Limettenscheibe garnieren.
Gin Basil Smash
Ein moderner Klassiker der Barkultur – und eine willkommene Abwechslung zu den oft saftig-süßen Sommer-Cocktails: Der Gin Basil Smash ist ein feiner Drink für stilbewusste Gin-Freunde.

- 5 cl Gin
- 2 cl frisch gepresster Zitronensaft
- 2 cl Zuckersirup
- 8–10 cl Basilikumblätter
- Eiswürfel
- Basilikumblätter in einem Shaker leicht andrücken (nicht zerreißen) und ein wenig Eis hinzugeben.
- Gin, Zitronensaft und Zuckersirup hinzugeben und kräftig shaken.
- In ein Tumbler-Glas auf frische Eiswürfel abseihen und mit einem Basilikumblatt garnieren.
Das richtige Tonic Water zum Gin
- Indian Tonic Water (klassisch): Klassische Indian Tonics bringen eine feine Chinin-Bitternote mit, die besonders gut zu wacholderbetonten Gins passt. Damit unterstreichen sie den kräftigen, klaren Charakter der Gins. Für viele Freunde des Longdrinks verkörpert diese Kombination den typischen, ausgewogenen Gin-Tonic-Geschmack.
- Leichte Varianten (Light/Dry Tonics): Diese Tonics sind weniger süß und geschmacklich dezenter, wodurch sie floralen oder fruchtigen Gins mehr Raum zur Entfaltung lassen.
- Aromatic Tonics (mit Kräuter- oder Zitrusnoten): Aromatic Tonics bringen eigene Kräuter- oder Zitrusnuancen ins Spiel. Damit eignet sich aromatisches Tonic Water besonders für kreative und experimentierfreudige Mixer: Unkomplizierte, klassische Gins erhalten so einen besonderen Dreh.
Unsere Gin-Empfehlungen
- The Botanist: Ein schottischer Gin von der Insel Islay. Der Botanist aus dem Hause Bruichladdich macht seinem Namen alle Ehre: 22 wild wachsende Botanicals spielen bei der Mazeration eine Rolle – darunter Anis, wilde Minze und Apfelminze. Deutliche Zitrusnoten runden die Komposition ab. Mit einem Alkoholgehalt von 50% vol. kommt The Botanist auch in der Variante »Distiller’s Strength« – besonders wacholderlastig und ein Fest für Gin-Kenner.
- Caorunn: Aus der schottischen Balmenach Distillery stammend, vereint Caorunn typisch keltische Botanicals mit traditionellen Zutaten. Er schmeckt frisch, floral und leicht würzig – ideal für moderne Gin Tonic-Kompositionen.
- Glendalough: Aus den irischen Wicklow Mountains kommt dieser Gin, der mit wild gesammelten, saisonalen Pflanzen destilliert wird. Für die Naturverbundenheit von Glendalough sprechen auch die zahlreichen Auszeichnungen der Marke – zum Beispiel als »Sustainable Distillery of the Year«. Damit steht der Gin von Glendalough für gewissenhaftes Handwerk, dass man probiert haben sollte. Für Freunde des milden Gin-Genusses empfehlen wir die Variante »Glendalough Wild Rose Gin« – mit einem Alkoholgehalt von 37,5% vol. und sanften Aromen von Rosen und Pfeffer.
- Boodles London Dry Gin: Betont klassisch: Der Londoner Boodles bringt klassische Gin-Tugenden mit: trockener Stil, und kräftige Wacholdernote – mit einem zusätzlichen Hauch von Muskatnuss und Rosmarin. Ein wunderbarer Gin, dessen besondere Balance sich ideal für klassische Cocktails eignet.
- »Freud« Wild Cherry Blossom Gin: Eine frische Zitrusnote kombineirt mit wilden Kirschblüten, denen dieser Gin aus Deutschland seinen Namen verdankt. Zusammen mit einer ansprechende Ingwernote erschafft die Brennerei Ziegler einen besonders verführerischer Wacholderschnaps.
- Humboldt Gin: Inspiriert von der Forschungsreise Alexander von Humboldts, vereint dieser deutsche Gin ganze 19 Botanicals aus Europa und Südamerika. Neben der obligatorischen Wacholderbeere erwartet Sie aromatisches Abenteuer mit Noten von Mate, Orange und Guaraná.
- Mirabeau: Aus der Provence kommt dieser elegante Rosé-Gin mit floralen und Zitrusnoten – ausgezeichnet mit dem »World Gin Award« in Gold. Außergewöhnliche Botanicals wie Iriswurzeln, Engelwurz und Rosmarin machen diesen Gin zu einem echten Kleinod für Exoten-Sammler.
- Nordés Gin: Dass Osborne mehr als seinen brühmten Sherry kann, beweisen die Spanier mit diesem galizischen Gin, der mit Albariño-Trauben und Kräutern wie Minze, Salbei und Zitronenverbene besticht. Die Qualität dieses außergewöhnlichen Gins sticht heraus: Die Magazine »Wine Enthusiast« und »Falstaff« haben den Nordés mit jeweils 92 Punkten bewertet. Der Gin bietet einen weichen, maritim inspirierten Geschmack, der im Gedächtnis bleibt.
- Sibona: Auch die Grappa-Brennerei Sibona zeigt mit ihrem Gin, wie elegant sich mediterrane Zutaten wie Zitronenschale, Koriander und Rosmarin vereinen lassen. Ein harmonisches Highlight von ausgewählten Aromen.
- Stork Club Gin Bio: Aus dem Spreewald in Barregale der Welt: Der Stork Club Gin aus dem Hause Spreewood Distillers liefert eine erfrischend andere Facette des Roggens. Hier treffen Wacholder und Zitrusfrüchte auf eine zarte Würze und starke Persönlichkeit. Ein großartiger Gin, der sich ideal für klassische und moderne Drinks eignet.
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FAQ – Häufige Fragen zu Gin
Nein. Gin enthält Alkohol und sollte wie jede Spirituose nur in Maßen genossen werden.
Als einen der besten Gins bewerten unsere Kunden den spanischen »Nordés Gin«. Zudem ist dieser Premium-Gin von den Magazinen »Wine Enthusiast« und »Falstaff« jeweils mit 92 Punkten bewertet worden. Letztendlich hängt die Frage nach dem besten Gin allerdings von Ihrem persönlichen Geschmack ab.
Hervorragende Gins gibt es bereits ab etwa 20 bis 30 €. Premium-Gins liegen meist im Bereich zwischen 35 und 50 €. Höherpreisige Gins sind oft limitierte Spezialitäten – wer hier etwas mehr investieren möchte, wird mit außergewöhnlichem Geschmack belohnt.
Ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet zum Beispiel der deutsche Humboldt Gin oder der klassisch-englische Boodles London Dry. Während Boodles eher klassisch daherkommt und sich auch hervorragend als dezente Basis für Cocktails eignet, überrascht der blumig-fruchtige Humboldt Gin auch Kenner.