Rot - Vereinigte Staaten
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Kalifornischer Rotwein: Pioniergeist in Reinkultur
Höher und schneller, lauter und weiter, bunter und massiger: Das sind die USA. Zumindest, wenn man dem Klischee glaubt, das meistens tatsächlich die Realität beschreibt. Unter diesen Voraussetzungen ist es fast ein Wunder, dass kalifornischer Rotwein die Kurve zu international renommierter Eleganz gekriegt hat.
Betrachtet man allerdings die Vorzeichen, unter denen diese Kurve vollzogen wurde, ist das Wunder wiederum USA-typisch. Nach der Prohibition gab es den kalifornischen Weinbau de facto nicht mehr – wo keine Abnehmer, da keine Produzenten. Doch mit unerschütterlichem Pioniergeist machten sich die Winzer daran, ihre Weinberge neu zu bestücken und die Keller auszubauen. Das geschah zunächst unter Zeitdruck und mit einem heimischen Massengeschmack im Auge, der Rotwein eher als etwas Alltägliches, wenig Hochwertiges sah. Da halfen auch die einfach zu züchtenden heimischen Sorten wenig, die eher rumpelig als elegant waren.
Der gleiche Pioniergeist war es dann auch, der die erneute Kehrtwende herbeiführte. Mit Cabernet Sauvignon, Merlot und Zinfandel – der USA-Variante des Primitivo – erkannten die Winzer bald, dass das einzigartige kalifornische Klima für hochwertigen Rotwein wie geschaffen ist. Viel Sonne, fruchtbare Böden, dennoch ein unverkennbarer maritimer Einfluss – kann es bessere Voraussetzungen für saftige Frucht und harmonische Balance geben?
Kalifornischer Rotwein hat immer noch seinen eigenen Kopf
Nun wäre es ein Leichtes gewesen, den europäischen Maßstab als Schablone für heimischen Rotwein zu nehmen – und sich wiederum einem Massengeschmack, wenn auch kultivierter, anzupassen.
Doch das kalifornische Selbstbewusstsein hat sich durchgesetzt. Das zeigt sich einerseits in einem betonten Alkoholgehalt, der so manchen Kritiker zu gehobenen Augenbrauen verführt. Andererseits setzen die Winzer US-amerikanischer Weine bewusste Kontrapunkte mit einer ausgesprochenen Frische-Stilistik, die der angestrebten Tiefe nach Bordeaux-Vorbild ebenfalls zuwiderläuft.
Dabei kommt ein Produkt heraus, das auf jeden Fall für Aufmerksamkeit sorgt und sich keine Gedanken darum macht, ob es nun dem Querschnittsgeschmack entspricht oder nicht. Und diese besondere Eigenständigkeit macht die Faszination des kalifornischen Rotweins aus.
Ausgesprochene Ausnahmen finden Sie natürlich ebenfalls. Das Napa Valley als Eliteregion Kaliforniens hat schon so manche Sensation ohne Wenn und Aber hervorgebracht. Der Paul Hobbs Cabernet Sauvignon hat beispielsweise unzweifelhaft internationales Format, der Paul Hobbs Beckstoffer Dr. Crane Vineyard St. Helena setzt diesem Format zudem noch die Krone auf.
Auch bei der HessCollection Winery oder bei den gefälligen Produkten von Fetzer Wines aus Mendocino können Sie besondere Perlen entdecken, die dem Klischee des California Way of Wine gleichzeitig widersprechen und es mit Selbstbewusstsein bestätigen.
Genau darin sehen wir den besonderen Wert kalifornischen Rotweins: Er steht noch am Anfang seiner Traumkarriere und hat daher noch charmante Ecken und Kanten, an denen Sie sich entlanghangeln können. Gleichzeitig bietet er so viel sonnige Lebensfreude, wie Sie es sich vom Sonnenstaat erhoffen.