Halbtrockener Rotwein
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Der schmale Grat zwischen gelungen und flach
Es liegt in der Natur des Rotweins, dass es ein gutes Händchen braucht, um die halbtrockene Stilistik hervor zu kitzeln. Das hat weniger etwas mit den Regelbuchvorgaben, als vielmehr mit dem grundsätzlichen Charakter des Weines zu tun.
Halbtrockener Rotwein bringt eine angenehme Restsüße mit, die über dem Säurewert steht. Wie groß oder klein der Abstand zwischen beiden Werten ist, hat Einfluss darauf, ob die vielen Fruchtnuancen, die Sie bei einem Halbtrockenen entdecken können, wirklich zum Tragen kommen – oder ob das Ganze flach und eher süßlich am Gaumen vorbeirauscht. Zudem braucht es viel Sonne, damit die Trauben überhaupt genug Zucker bilden können, der im Wein zwar nicht die Hauptrolle spielen wird, den anderen Komponenten aber den notwendigen Schubs zur Grandezza gibt.
Die Winemaker müssen im Keller den perfekten Zeitpunkt abpassen, an dem die Vinifizierung gestoppt werden muss – sei es durch eine erschöpfte Hefe oder andere erlaubte Kunstgriffe des Weinmachens. Eines ist jedoch tabu: den Zucker nachträglich in den Wein zu geben, was bei gepanschten Massenprodukten leider recht häufig passiert und für schreckliche Ergebnisse sorgt.
Im Spiegel dieser Tatsachen wird deutlich, warum halbtrockener Rotwein nicht nur in ausgewiesen süßefreundlichen Ländern wie Deutschland zu finden ist – jeder will damit beweisen, was er kann.
Halbtrockener Rotwein bei Ludwig von Kapff: Entdeckungen in jedem Winkel der Erde
Auch wenn typische Rotweinländer eine gute Adresse für hervorragenden halbtrockenen Roten sind, wollen wir doch in Deutschland beginnen. Der Weg führt uns nach Württemberg, wo mit Trollinger eine Traube zuhause ist, die für ihren halbtrockenen Grundcharakter nicht nur in Schwaben geliebt wird.
Auch so mancher Dornfelder aus der Pfalz und einige Spätburgunder bringen gern halbtrockene Eleganz ins Glas. Überhaupt ist diese deutsche Rotweintraube der Inbegriff von roter Spielfreude von deutschen Winzern. Begeben wir uns gen Süden – und damit in wahrhaftige Rotweingefilde – landen wir in Italien häufig bei einem Wein mit Negroamaro-Unterstützung. Ein schönes Beispiel ist der LIFILI Rosso Salento aus dem Hause A6Mani, das von drei jungen und sehr modernen Winzerinnen in Apulien geführt wird.
Auch so mancher Merlot zeigt eine klare Tendenz zum halbtrockenen Charakter, obwohl die Werte vielleicht von einem trockenen Wein zeugen. In Frankreich gilt dies zum Beispiel für junge Land- und Tafelweine. Einige Ecken Italiens bringen ebenfalls halbtrockene Rotweine mit Merlot hervor. Eine dieser Regionen ist Trentino, woher der Minini Merlot stammt.
Zinfandel aus Kalifornien gilt als einer der Inbegriffe halbtrockenen Rotweins. Die Qualität aus dem Sonnenstaat hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm potenziert. Große Namen wie Donald Hess oder Fetzer sind hier eine sichere Bank für überzeugende Reinheit. Es wird also Zeit, sich dieser eher wenig beachteten Weinstilistik intensiver zu widmen – sie ist nämlich durchaus auf dem Vormarsch.