WineFinder
Katalog bestellen
Service & Kontakt

Rivaner

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum der einst omnipräsente »Müller-Thurgau« mittlerweile oft als »Rivaner« daherkommt? Hinter dieser scheinbar banalen Namensvariation verbirgt sich eine faszinierende Geschichte von Innovation und Anpassung in einer sich ändernden Weinwelt. Aber was macht den Wein so besonders, dass er sowohl Weinneulinge als auch Kenner gleichermaßen begeistert? Ganz einfach: Die Neu-Interpretation des guten alten Müller-Thurgau hat sehr viel mehr zu bieten, als der Ruf dieser Rebsorte vermuten lässt.
Filter
Geschmack
11 % vol - 12 % vol
4 g/l - 6 g/l

Was macht Rivaner so besonders?

Dass Rivaner unter seinem alten Namen Müller-Thurgau zu den traditionsreichsten deutschen Weißweinrebsorten gehört, ist kein Geheimnis. Geboren wurde er im Jahr 1882 als eine der Neuzüchtungen von Hermann Müller in der Forschungsanstalt Geisenheim. Er entstand durch eine Kreuzung von Riesling und Madeleine Royale – und nicht, wie lange angenommen, von Riesling und Silvaner (tatsächlich ist letzterer ebenso wie Riesling eine Elternrebe der Neuzüchtung Rieslaner). Der Name Rivaner wurde aus Marketinggründen eingeführt, um der Sorte ein moderneres Image zu verleihen: Durch Überproduktion war die in Sachen Terroir anspruchslose Rebsorte als Massenwein in Verruf geraten.

Allerdings hat sich in dieser Hinsicht viel geändert: Die zeitgemäße Variante des Rivaners überrascht zunächst durch breit gefächerte Ausdrucksmöglichkeiten. Anders als ihr traditioneller Zwilling wird sie zunehmend als Inbegriff moderner Techniken im Weinbau geschätzt – und längst zieht so mancher Weinliebhaber einen stilvoll vinifizierten Rivaner dem Grauburgunder vor. Winzer nutzen heute fortschrittliche Methoden, um das volle Potenzial dieser Rebsorte auszuschöpfen, darunter:

  • Kaltgärung zur Erhaltung fruchtiger Aromen
  • Kontrollierte Ertragsreduzierung für konzentriertere Weine
  • Experimentelle Ausbaumethoden wie Maischegärung oder Barriqueausbau

 

Diese Techniken lassen Weine entstehen, die sich deutlich von klassischen Müller-Thurgau-Interpretationen abheben. Rivaner präsentiert sich oft mit einer komplexeren Aromenpalette, die von frischen Fruchtaromen bis hin zu subtilen Muskatnuancen reicht.

Besonders bemerkenswert ist die Anpassungsfähigkeit des Rivaners an verschiedene Terroirs. Ob auf kargen Schieferböden oder nährstoffreichen Lehmböden – Rivaner spiegelt die Eigenheiten seines Standorts wider und überrascht Weinliebhaber immer wieder mit unerwarteten Geschmacksprofilen. Haben Sie beispielsweise schon einmal Qualitäts-Rivaner von alten Reben probiert? Die Konzentration und Tiefe dieser Weine könnten Sie überraschen.


Wo gedeiht Rivaner besonders gut?

Die Anbaufläche von Müller-Thurgau/Rivaner in Deutschland ist rückläufig. In den 1970er- und 1980er-Jahren war er die dominierende weiße Rebsorte, doch in den 1990er-Jahren verlor er die Führungsposition als meistangebauter Wein an den Riesling. Heute umfasst die Anbaufläche knapp 10.800 Hektar, was dennoch einen bedeutenden Anteil der deutschen Gesamtrebfläche von 104.000 Hektar ausmacht. Ein Überblick über die wichtigsten Anbaugebiete des Rivaners:

  • Baden: In Deutschlands vergleichsweise warmem Südwesten gedeihen vollmundige Rivaner mit Aromen von Pfirsich, Aprikose und Muskat. Lange Vegetationsperioden und milde Winter fördern die Reife der Trauben. Die geologische Vielfalt Badens mit ihren Löss- und Kalkböden unterstützt die Fruchtigkeit und Struktur der Weine. Moderner badischer Müller-Thurgau ist bekannt für seine erfrischende Lebendigkeit und passt gut zu leichten Gerichten. Unsere besondere Empfehlung: Müller-Thurgau/Rivaner aus der Kellerei Markgräflich Badisches Weinhaus
  • Franken: In Franken ist der Rivaner von mineralischen Böden geprägt, was zu strukturierten Weinen mit Aromen von Kräutern, Melone und Quitte führt.
  • Pfalz: Die sonnenverwöhnte Pfalz bringt aromatisch-kräftige Rivaner hervor. Diese Weine sind reich an Noten von Mandarine, Ananas und Blüten. Viele Sonnenstunden und milde Nächte lassen die Trauben ausgiebig reifen und geben dem Wein eine ausgewogene Säurestruktur. Pfälzer Rivaner feinherb ist ideal für gesellige Anlässe und passt gut zu leichten Speisen.
  • Rheinhessen: Rivaner aus dieser Region wächst großteils auf Ton und Mergel und ist in der Regel fruchtig-mild.
  • Mosel: Auf den Schieferböden der Mosel entstehen elegante Müller-Thurgau-Weine mit präziser Säurestruktur und Aromen von grünem Apfel, Limette sowie einer subtilen Mineralität.

 

Rivaner im Alltag – ein Wein für jede Gelegenheit

Rivaner, ob trocken oder feinherb ausgebaut, passt sich mühelos verschiedenen Genusssituationen an. Seine Vielseitigkeit macht ihn zum idealen Begleiter für

  • Leichte Sommergerichte wie Salate, gegrilltes Gemüse, Fischcarpaccio
  • Klassische deutsche Küche, etwa Spargel, Flammkuchen, milde Käsesorten
  • Asiatisch inspirierte Gerichte – Sushi, Thai-Curry, vietnamesische Frühlingsrollen

 

Besonders spannend ist das Foodpairing mit Produkten aus der zeitgenössischen Fusion-Küche. Wie wäre es mit einem frisch-fruchtigen Rivaner zu einem Avocado-Mango-Tatar oder zu gegrilltem Halloumi mit Zitrus-Kräuter-Salsa? Die delikate Säurestruktur und die fruchtigen Noten des Weins harmonieren hervorragend mit diesen innovativen Gerichten.

In seiner neuen Gestalt eignet sich Müller-Thurgau auch gut als Aperitif oder für entspannte Weinabende mit Freunden. Seine unkomplizierte Art macht ihn zum perfekten Terrassenwein – erfrischend und dennoch charaktervoll genug, für interessante Gespräche in guter Gesellschaft.

 

Tipps zu Lagerung und Serviertemperatur

Um sicherzugehen, dass Ihnen dieser Wein größtmögliche Freude bereitet, beachten Sie folgende Empfehlungen:

  • Lagerung: Kühl und dunkel bei konstanter Temperatur
  • Haltbarkeit: In der Regel 1 bis 2 Jahre, Qualitätsweine bis zu 5 Jahre
  • Optimale Trinktemperatur: 8 bis 10 Grad Celsius für fruchtige Varianten, 10 bis 12 Grad für komplexere Weine

 

Rivaner bei Ludwig von Kapff kaufen

Sie haben es bemerkt: Wir mögen guten Rivaner. In seiner modernen Form ist er weit mehr als nur ein einfacher Wein. Er ist ein Spiegel moderner Weinbautechniken, ein Ausdruck verschiedener Terroirs und ein vielseitiger Begleiter in der Küche. Ob als erfrischender Sommerwein, als spannender Essensbegleiter oder als Überraschung für Weinkenner – er hat das Potenzial, Ihre Weinwelt zu bereichern. Warum nicht beim nächsten Weineinkauf gezielt nach einem der Weine Ausschau halten und sich selbst von den neugewonnenen Qualitäten der Rebsorte überzeugen?