Was für ein Wein ist eine Riesling Spätlese?
In Deutschland unterscheidet man zwischen Qualitätsweinen und Prädikatsweinen. Die Spätlese gehört zum System der Prädikatsweine. Nach Kabinett bildet sie die zweite Stufe in Prädikatsweinsystem. Damit sich ein Riesling Spätlese nennen darf, müssen die Trauben vor der Ernte einen Oechsle-Grad von mindestens 76 haben. Mit Grad Oechsle misst man im Weinbau den Zuckergehalt. Um diesen zu erreichen, liest man die Trauben für eine Riesling Spätlese besonders spät im überreifen Zustand.
Wann gab's die erste Riesling Spätlese?
Die erste Riesling Spätlese entstand aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände im Jahr 1775 im Rheingau. Und zwar auf Schloss Johannisberg, um genau zu sein. Dieses war damals noch ein Kloster, wobei die Mönche bereits Weinbau betrieben und ausschließlich Riesling anpflanzten. Um die Trauben ernten zu dürften, bedurfte es zu dieser Zeit noch der schriftlichen Erlaubnis des Fürstabts aus Fulda. Als die Lese im Jahr 1775 schickten die Mönche einen Reiter los, um genau diese Erlaubnis einzuholen. Doch der Reiter kam nicht zurück!
Die Trauben wurden reifer und reifer, verschrumpelten schließlich etwas und fingen an einigen Stellen sogar an, leicht zu schimmeln! Heute weiß man freilich, dass es sich dabei um die sogenannte Edelfäule handelte, mit deren Hilfe besonders edle Weine entstehen. Die Mönche damals sahen ihre Ernte aber so gut wie vernichtet. Als der Reiter schließlich mit der Erlaubnis eintraf, lasen die Mönche trotzdem und machten aus den Trauben Wein. Große Erwartungen hatten sie indes nicht. Doch als sie den Wein das erste Mal kosteten, war die Überraschung groß. Denn dieser Riesling war so tief und komplex und süß und verführerisch wie kein anderer Wein zuvor! Ohne dass sie es wussten, hatten die Mönche die erste Riesling Spätlese gekeltert. Und auch die Legende vom Spätlesereiter, die bis heute berühmt ist, ward geboren.
Wo macht man überall Riesling Spätlese?
Da die Bezeichnung Spätlese zum deutschen Prädikatsweinsystem gehört, stammt eine Riesling Spätlese per se aus Deutschland. Sie wird in allen 13 Weinanbaugebieten des Landes gemacht. Da Österreich aber ein ähnliches Weingesetz hat, findet man auch von hier Spätlesen. Diese werden allerdings dort vorzugsweise aus der weißen Rebsorte Grüner Veltliner gemacht – seltener aus Riesling. Aus dem Elsass stammt mit der Vendages Tardives zudem das französische Äquivalent der Riesling Spätlese. Hier kommt der besondere Geschmack aber nicht nur von edelfaulen, sondern am Rebstock getrockneten Riesling-Trauben.
Wie wird eine Riesling Spätlese gemacht?
Der Name verrät es ja schon ein wenig: Die Trauben für eine Riesling Spätlese werden später gelesen als die Träubchen für einen normalen Qualitätswein. Aus zwei Gründen. Zum einen muss sich in den Weinbeeren noch mehr Zucker bilden, damit man die erforderlichen 79 Grad Oechsle erreicht, die für eine Spätlese vorgeschrieben sind. Die Trauben müssen also vollreif bis überreif sein. Zum anderen sehen es die Winzer aber auch gerne, wenn ein kleiner Teil der Beeren bereits von der sogenannten Edelfäule befallen wurde. Also einem speziellen Pilz, der die Beerenschale durchsticht, um die Traube mit seinen Enzymen zu impfen. Das sorgt für besonders köstliche Noten im Wein.
Nach der Ernte der Trauben erfolgt eine ganz normale Vinifikation. Der Unterschied einer Riesling Spätlese und eines normalen Rieslings liegt somit ausschließlich im Weingarten und ist im unterschiedlichen Zuckergehalt in den Weinbeeren geschuldet.
Ist eine Riesling Spätlese trocken oder lieblich?
Tatsächlich kann eine Riesling Spätlese beides sein. Und auch die halbtrockene Variante ist sehr üblich. Gehen wir mal ein wenig ins Detail: Viele Winzer gären eine Riesling Spätlese komplett durch. Dadurch wird der Zucker in Alkohol umgewandelt – und der Wein ist trocken. Wobei auch halbtrockene beziehungsweise feinherbe Spätlesen gerne gesehen sind. Je nachdem, welche Stilistik der Winzer auf die Flasche bringen möchte. Deswegen gibt es auch liebliche Spätlesen mit einer sehr präsenten und trotzdem harmonischen Süße.
Wie schmeckt eine Riesling Spätlese?
Riesling ist nicht nur eine hoch aromatische Rebsorte, sondern sie gehört auch noch zu den Trauben, die sehr gut den Geschmack des Bodens, auf dem sie wachsen, transportieren. Deswegen schmeckt eine Riesling Spätlese von der Mosel zum Beispiel ganz anders als eine Riesling Spätlese aus dem Rheingau oder aus der Pfalz. Was aber alle Riesling Spätlesen gemeinsam haben, ist das zauberhafte Spiel von Süße und Säure. Und zwar ganz unabhängig davon, ob sie trocken oder lieblich ausgebaut wurde. Außerdem findet man in der Regel Aromen von Pfirsich und Honig in einer Riesling Spätlese.
Zu welchem Essen passt eine Riesling Spätlese?
Möchten Sie ein scharfes Curry oder aber ein feuriges Thai-Gericht genießen? Dann ist eine Riesling Spätlese eine ideale Wahl dazu. Denn die Restsüße kleidet den Gaumen wie eine Schutzschicht aus. Das Essen brennt dann nicht so sehr. Mal ganz davon abgesehen, dass die Süße einen wunderbaren Kontrast zu der Schärfe bildet. Wer es lieber etwas rustikaler mag, dem empfehlen wir an dieser Stelle eine Currywurst mit extra scharfer Sauce. Wir haben aber noch einen Genuss-Tipp. Und der heißt Blauschimmelkäse. Die herbe Salzigkeit bildet nämlich auch einen fantastischen Kontrast im Mund!
Wie lange kann man eine Riesling Spätlese lagern?
Eine Riesling Spätlese lässt sich jung ebenso gut genießen wie gereift. Vier oder fünf Jahre zusätzliche Reife lassen die Süße etwas in den Hintergrund treten. Außerdem bilden sich Aromen von eingelegtem Pfirsich, Honig und Rosinen heraus.
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