Wie wird Rosé hergestellt?
Die Herstellung von Roséwein ist eine Kunst, die Präzision und Fingerspitzengefühl erfordert. Es existieren mehrere elaborierte Methoden des Ausbaus von Rotweintrauben zum Rosé. Jede von ihnen ist darauf ausgerichtet, die perfekte Balance zwischen Farbe, Aroma und Geschmack zu erzielen.
- Direktpressung: Bei der Direktpressung werden die roten Trauben sofort nach der Ernte gepresst. Der Winzer trennt den Saft von den Schalen, bevor dieser eine intensivere Farbe entwickeln kann. Der sehr kurze Kontakt zwischen Saft und Schalen führt zur Entstehung eines blassen Roséweins mit frischen Aromen. Die Direktpressung ist die klassische Methode zur Herstellung des lachsfarbenen Côtes de Provence Rosé.
- Saignée-Methode: Dieses Verfahren ist nach dem französischen Wort für »ausgeblutet« benannt. Es beginnt mit dem Abziehen eines Teils des Saftes von einem bereits gärenden Rotwein. Der auf der Maische verbliebene Saft entwickelt sich zu einem Rotwein mit konzentrierteren Aromen. Der abgezogene Most wird zu einem Roséwein mit intensiveren Fruchtnoten und hellrosa leuchtendem Farbton vinifiziert. Ein Beispiel dafür ist der Tavel, ein Rosé aus dem Rhône-Tal.
- Mazeration: Bei der Mazeration bleiben die Traubenschalen für eine bestimmte Zeit in Kontakt mit dem Saft, um Farbe, Aromen und Tannine zu extrahieren. Die Dauer der Mazeration bestimmt die Intensität der Weinfarbe; je länger die Schalen im Kontakt mit dem Saft sind, desto dunkler und kraftvoller wird der Rosé. Ein typischer Roséwein dieses Typs ist der aus der Montepulciano-Traube hergestellte Cerasuolo d'Abruzzo.
- Verschnitt: Eine weniger verbreitete Methode ist die Kombination von Rotwein und Weißwein, um einen Rosé zu erzeugen. Diese Technik ist in den meisten Weinregionen allerdings verboten. Eine Ausnahme ist die Champagne. Dort entwickelte sich der Verschnitt von Rot- mit Weißwein zur hohen Kunst der Herstellung von Rosé-Champagner.
Jedes dieser vier Hauptverfahren zur Herstellung von Roséwein bringt unterschiedliche Geschmacksprofile und Farbnuancen hervor und beeinflusst den Charakter des Weins. Unabhängig von der gewählten Methode erfordert die Herstellung von Roséwein ein hohes Maß an Erfahrung und Geschick.
Der Winzer muss genau den richtigen Moment abpassen, um die gewünschte Farbe und Aromakonzentration zu erzielen. Zu kurzer Schalenkontakt kann zu blassen, ausdruckslosen Weinen führen. Dagegen kann zu langer Kontakt die Frische und Eleganz beeinträchtigen, die für einen guten Roséwein so charakteristisch sind.
Nach der Trennung von den Schalen wird der Most wie bei der Weißweinherstellung weiter verarbeitet. Viele moderne Roséweine werden nach der Gärung relativ schnell abgefüllt, um ihre Frische und Fruchtigkeit zu bewahren. Es gibt jedoch auch komplexere Exemplare, die durch den Ausbau im Holzfass oder durch Lagerung auf der Hefe zusätzliche Tiefe und Struktur gewinnen.
In welchen Gebieten wird Roséwein hergestellt?
Roséwein wird in nahezu allen Weinbauregionen der Welt produziert, wobei einige Gebiete besonders für ihre herausragenden Rosés bekannt sind. Die Vielfalt der Anbaugebiete spiegelt sich in einer breiten Palette an Stilen und Charakteren wider.
- Frankreich: Im Zentrum der Roséweinkultur steht Frankreich, allen voran die Provence mit ihrer jahrtausendealten Weintradition. Mehr als die Hälfte aller französischen Roséweine stammt heute aus dieser Region. Markenzeichen der meist trockenen provenzalischen Rosés sind ihre elegante Säurestruktur und die eher blasse, lachsfarbene Tönung. Französischer Roséwein, insbesondere aus dem Süden und dem Loiretal, hat den mittlerweile weltweiten Trend zu hochwertigen Rosés wesentlich beeinflusst.
- Spanien: Spanien ist ein weiterer bedeutender Produzent von Roséweinen. Besonders bekannt sind die Rosados aus den Regionen Navarra und Rioja. Spanischer Roséwein ist in der Regel kräftiger und farbintensiver als provenzalischer. Die Tradition der Roséweinherstellung in Spanien lässt sich bis in die Zeit der römischen Besatzung zurückverfolgen.
- Italien: In Italien erfreuen sich Roséweine ebenfalls wachsender Beliebtheit. Regionen wie das Veneto, die Toskana und Apulien produzieren charaktervolle Rosatos, die oft eine etwas dunklere Farbe und einen volleren Körper aufweisen als die französischen Varianten. Italienischer Roséwein hat in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Qualitätsschub erfahren und gewinnt zunehmend internationale Anerkennung.
- Deutschland: Auch im traditionell eher für seine Weißweine bekannten Deutschland entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten eine beachtliche Roséweinkultur. Insbesondere in Regionen wie der Pfalz (etwa vom Weingut A. Diehl), aber auch in Baden und Rheinhessen werden hochwertige Roséweine produziert. Oft aus Spätburgunder (Pinot Noir) gekeltert, zeichnen sie sich durch Frische und elegante Fruchtigkeit aus.
- International: Die Neue Welt hat die Roséweinproduktion ebenfalls für sich entdeckt. In den USA, speziell in Kalifornien und Oregon, werden zunehmend hochwertige Rosés produziert. Auch Länder wie Australien, Neuseeland und Südafrika haben in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte in der Roséweinherstellung gemacht und bringen interessante, oft etwas kräftigere Interpretationen auf den Markt.
Aus welchen Rebsorten wird Rosé gemacht?
Prinzipiell kann jede rote Rebsorte zur Herstellung von Roséwein verwendet werden. Die Wahl der Traube beeinflusst maßgeblich die Farbe, den Geschmack und die Aromen des Roséweins. So können manche Sorten fruchtige und blumige Noten hervorbringen, während andere mit eleganterer Struktur und komplexeren Geschmacksnuancen aufwarten:
- Grenache (Garnacha): Diese Rebsorte findet sich häufig in südfranzösischen und spanischen Roséweinen. Sie bringt fruchtige Erdbeer- und Himbeeraromen ins Spiel und ist oft die Basis eleganter Provence-Rosés.
- Syrah (Shiraz): Syrah steht für würzige Noten und Struktur. Er wird häufig in Cuvées verwendet, um das Geschmacksprofil zu vertiefen.
- Cinsault: Diese Rebsorte ist besonders beliebt in der Provence. Sie erzeugt leichte, frische Rosés mit dezenten Blütenaromen.
- Mourvèdre: Mourvèdre verleiht dem Wein Körper und würzige Noten. Oft findet man sie in einer als GSM-Blend bekannten Cuvée mit Grenache und Syrah.
- Spätburgunder (Pinot Noir): Spätburgunder erzeugt elegante, finessenreiche Roséweine. Diese Rebsorte ist besonders in Deutschland und der Champagne verbreitet.
- Merlot: Merlot bringt eine weiche Textur und rote Fruchtaromen in den Wein. Sie ist häufig in Roséweinen aus Bordeaux und Übersee zu finden.
- Cabernet Sauvignon: Die Starrebe des Bordeaux verleiht dem Wein Struktur und Komplexität. Oft wird sie in Cuvées eingesetzt. Reinsortige Roséweine aus Cabernet Sauvignon werden vor allem in Übersee produziert.
- Tempranillo: Die kraftvolle Hauptrebsorte für spanische Rosados sorgt für charmante Erdbeer- und Kirschnoten.
- Sangiovese: Italiens Rosatos auf der Basis von Sangiovese zeichnen sich durch eine frische Säure und kirschige Noten aus.
- Primitivo: Diese in Apulien angebaute Rotweinsorte erzeugt Weine mit intensiven Aromen von roten Früchten und wird häufig für die Herstellung von vollmundigen, oft leicht süßlichen Rosés verwendet.
Auch in Form von Cuvées gibt es ausgezeichneten Roséwein zu kaufen. Ein klassisches Beispiel hierfür sind die oft komplexen, ausgewogenen Rosés der Provence. Mit dem Rosé d'Anjou kommt aus der Loire-Region in Frankreich ein ebenfalls beliebter Roséwein. Er wird hauptsächlich aus den Rebsorten Grolleau und Cabernet Franc hergestellt.
Für Roséschaumweine werden ebenfalls verschiedene Trauben eingesetzt. Champagner Rosé ist häufig ein Verschnitt von Chardonnay und Pinot Noir, wobei letzterer für den charakteristischen Roséton sorgt. In anderen Regionen finden sich Roséschaumweine aus Rebsorten wie Spätburgunder, Trollinger oder Portugieser. Das Sekthaus Geldermann produziert exquisiten Rosé-Sekt, der die Finesse des Pinot Noir perfekt zur Geltung bringt.
Wie schmeckt Roséwein und was macht ihn so besonders?
Roséwein verzaubert mit seiner einzigartigen Kombination aus Frische und Fruchtigkeit. Oft vereint er die belebende Säure eines Weißweins mit der subtilen Struktur eines geschmeidigen Rotweins. Die Geschmacksnuancen können von zarten oder kräftigen Beerennoten über knackige Kirschtöne bis hin zu blumigen Aromen und einem Hauch von mediterranen Kräutern reichen. Die Vielfalt an Anbaugebieten und Stilen macht Rosé zu einem faszinierenden Weintyp, der sich immer wieder neu entdecken lässt.
Zu welchen Anlässen und Gerichten passt ein Roséwein?
Als veritabler Allrounder punktet Roséwein bei zahllosen Anlässen. Im Sommer ist er der perfekte Begleiter für entspannte Picknicks oder Grillabende. Seine Frische prädestiniert ihn zum Aperitif, während die vielen Varianten diese Weinart das ganze Jahr über zu einem exzellenten Begleiter für Speisen machen. Apropos ganzes Jahr: Rosé-Vergnügen selbst bei Minusgraden kann auch ein Glühwein bieten, etwa aus dem Portfolio des Weinguts Metzger. Hier ein paar empfehlenswerte Kombinationen:
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Wein-Empfehlungen |
Gerichte |
Frischer, trockener Roséwein |
Côtes de Provence, Chiaretto |
Meeresfrüchte, Salate, leichte Gerichte |
Vollmundiger Roséwein |
Tavel, spanischer Rosado (Rioja) |
Gegrilltes Geflügel, delikate Fleischgerichte, asiatische Küche |
Lieblicher Roséwein |
Rosé d'Anjou |
Desserts mit roten Früchten |
Rosé-Schaumwein |
Rosé Champagner |
Vorspeisen, Hauptgerichte, Desserts |
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