Trockener Rotwein
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Auf den Spuren der elegantesten Weinstilistik
So eindeutig die Kategorisierung trockener Rotwein auf den ersten Blick scheint, so vielseitig ist letztendlich das, was in die Flasche kommt. Denn zum Beispiel die Shiraz-Fruchtbomben à la Australien oder namens Bordeaux-Cuvée sind genauso trocken wie die charaktervollen Rotweine Argentiniens. Ein deutscher Spätburgunder hält zudem mühelos mit einem italienischen Montepulciano mit. Und ein spannender Zweigelt aus Österreich lässt sich durchaus mit einem Carmenère aus Chile vergleichen.
Sie sehen also: Trockener Rotwein ist eigentlich keine Kategorie, sondern eher ein Grundverständnis des hochwertigen Weinbaus. Gehen wir die Sache anders an und schauen kurz darauf, was ein trockener Rotwein kann. Das trockene Gesamtbild entsteht aus dem Zusammenspiel einer relativ hohen Gesamtsäure im Spiegel einer geringen Restsüße. Der meist recht hohe Alkoholgehalt, der wiederum etwas Süße ins Spiel bringt, sorgt dafür, dass die gefühlte Trockenheit harmonisch bleibt. In diesem Rahmen entfaltet junger Rotwein meist ein fruchtiges Aromenbild, das sich mit zunehmender Lagerung in viele Richtungen ausdehnt. Sie schmecken Leder, Schokolade, Tabak und Hölzer, die sich in der Barrique-Reife besonders entfalten können.
Die Tannine, also die charakteristischen Gerbstoffe im Rotwein, sind ein weiterer wesentlicher Mitspieler in der Trockenheits-Stilistik. Je höher der Tanningehalt, desto höher die Adstringenz des Getränks am Gaumen – der zusammenziehende Effekt der Tannine verursacht wortwörtlich Trockenheitsgefühle auf der Zunge.
Je besser es dem Winemaker gelingt, die Tannine in den sonstigen Aromenrahmen einzubringen, desto harmonischer, runder und vollmundiger wirkt ein trockener Rotwein.
Trockener Rotwein bei Ludwig von Kapff: Streifzüge durch ein endloses Angebot
Auch wenn es nicht gerade eine Einsteiger-Empfehlung ist, so zeigt zum Beispiel der 2010 Château Lafite Rothschild doch, wofür die Kategorie trockener Rotwein erschaffen wurde. Eleganz, Perfektion, edle Genusstiefe, harmonische Tannine – hier stimmt einfach alles. Allerdings sollten Sie diesen Tropfen ruhig noch ein paar Jahrzehnte liegen lassen.
Wer so lange nicht warten will und sich mit der trockenen Stilistik auf Augenhöhe begeben möchte, startet seine Entdeckungsreise bei tanninbetonten europäischen Rotweinen. Spannend sind hier Versionen mit Touriga Nacional aus Portugal und Tempranillo aus Spanien. In Deutschland zeigen sich Spätburgunder wie der 2014 Kaiserstuhl Spätburgunder angenehm vielseitig, während Dornfelder-Variationen noch um einiges zugänglicher sind.
Den perfekten Mittelweg findet auch trockener Rotwein aus Argentinien, der als kleiner Gegenentwurf die Tannine zugunsten der Würze zurückstellt. Doch ohne einen Stopp in Frankreich und Italien wäre jede Reise durch die trockene Rotweinwelt unvollständig. Es muss ja nicht gleich der Château Lafite sein, auch jüngerer und erschwinglicherer Bordeaux zeigt bereits, welch elegant-fruchtige Ausmaße eine der berühmten Cuvées annehmen kann. Kleiner Tipp für Einsteiger: Für Weine aus Frankreichs Süden braucht es meist nicht so viel Gaumentraining; diese sonnigen Produkte machen sofort Spaß im Glas.
Italien kennt mehrere Rotweinperlen. Die Toskana ist zu Recht berühmt, Sizilien treibt mit dem Nero d’Avola die trockene Rotwein-Stilistik sogar auf die Spitze. Wir können also nur festhalten: Die Suche nach dem perfekten trockenen Rotwein ist eine Suche ohne Ende, die immer wieder neue Genüsse bereithält.